Es bleibt bei den Ölfördermengen

Die Opec-Staaten wollen vorerst ihre Ölpolitik beibehalten und halten den Preis für „angemessen“. Auf die Irakkrise wollen sie angeblich nicht reagieren, selbst wenn der Ölpreis auf den Weltmärkten steigen sollte

OSAKA dpa ■ Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) wird die Ölfördermengen in den kommenden Monaten unverändert lassen. Opec-Präsident Rilwanu Lukman versicherte am Donnerstag nach dem Treffen des Ölkartells in Osaka, im kommenden Quartal bleibe die vereinbarte Fördermenge von täglich 21,7 Millionen Barrel (je 159 Liter) bestehen. Es gebe genügend Öl im Markt. Angebot und Nachfrage seien mehr oder weniger ausgewogen.

Sollte es zu einer Unterbrechung des Angebots kommen, könne man sofort auf eine Überschusskapazität von fünf Millionen Barrel pro Tag zurückgreifen, sagte Lukman in Anspielung auf einen möglichen Angriff der USA auf den Irak. Dass der momentane Ölpreis so hoch erscheine, läge nicht an den Fundamentaldaten. Als Beweis führte der Opec-Präsident die kürzliche Entspannung an den Ölmärkten an, nachdem der Irak erklärte hatte, Waffeninspekteure wieder ins Land zu lassen. Der momentane Preis sei zwar „nicht ideal“, liege aber in der erwünschten Preisspanne zwischen 22 und 28 Dollar je Barrel.

Angesprochen auf die wachsende Rolle der Nicht-Opec-Produzenten, namentlich Russland, sagte Lukman, man erwarte, dass diese Länder im Sinne einer Stabilität des Marktes weiter mit der Opec kooperierten. Unter fallenden Preisen hätten beide Parteien zu leiden. Russland hatte seine Rohölproduktion in jüngster Zeit erhöht. Tatsache ist aber, dass die Förderdisziplin einiger Opec-Mitglieder nachlässt und sie über ihre Quoten hinaus produzieren. Man habe die betreffenden Länder gebeten, auf das vereinbarte Niveau zurückzukehren, sagte Lukman.

Vor dem Hintergrund der Kriegsandrohungen gegen den Irak und einer möglichen Nachfragesteigerung durch den nahenden Winter war der Ölpreis zwischenzeitlich bis an die 30 Dollar je Barrel geklettert. Die darin enthaltene „Kriegsprämie“ bezifferten Analysten auf rund 4 Dollar.

Das Kartell war vor der Tagung in zwei Lager gespalten. Saudi-Arabien als größter Ölproduzent soll zunächst eine Anhebung der Fördermengen befürwortet haben, andere Staaten waren jedoch dagegen. Der Irak will seine Öl-Produktion in Zukunft schrittweise erhöhen. Sollten die Vereinten Nationen ihre Wirtschaftssanktionen gegen den Irak aufheben, plane die Regierung in Bagdad die Ölförderung innerhalb von fünf Jahren auf etwa 6 Millionen Barrel täglich zu steigern, erklärte der irakische Vize-Ölminister Saddam Hasan in Osaka. Derzeit liege die Förderung unter den Produktionskapazitäten von mehr als 3,1 Millionen Barrel.