Plattdeutsch organisiert

Niederdeutsch-Fans gründen Bundesrat als Interessenvertretung

Delegierte aus sechs Bundesländern haben auf Einladung des Bremer Instituts für niederdeutsche Sprache einen „Bundesrat für Niederdeutsch“ gegründet. Der Rat wolle bundesweit und in Europa die Interessen plattdeutsch sprechender Menschen vertreten, sagte Frerk Möller, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Institutes, am Mittwoch in Bremen.

Erstmals gebe es damit ein demokratisch legitimiertes Gremium der rund fünf Millionen Norddeutschen, die Platt sprechen. Im „Bundesrat“ ist bislang aus Ostdeutschland nur Sachsen-Anhalt vertreten, demnächst sollen ihm aber auch Delegierte aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg angehören. Der auf Platt „Bundesraad för Nederdüütsch“ genannte Kreis will politisch arbeiten. Mit Einführung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen 1999 sei der Rat unverzichtbar geworden, hieß es. Er wolle klären, welche Zuständigkeit die Bundesregierung für das Plattdeutsche habe. Lediglich in Brüssel seien die Niederdeutschen über das deutsche Komitee des 1982 gegründeten Europäischen Büros für weniger verbreitete Sprachen bekannt. Zum Bundessprecher des Rats wurde Reinhard Goltz aus Kiel gewählt. Die Geschäftsführung mit Delegierten aus Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt übernimmt das Institut für niederdeutsche Sprache. epd