Lernen lassen

Langes Idee: Mehr Geld für Lehrer, die sich weiterbilden – Berufsschullehrer kritisieren Privatisierungspläne

„Lernwillige Lehrer“ sollen nach Ansicht von Schulsenator Rudolf Lange (FDP) besser bezahlt werden. „Wer sich stärker weiterbildet, soll auch mehr verdienen“, sagte Lange gestern bei der Vorstellung des Projekts „Ökonomische Bildung Online“. Dafür müssten aber zunächst die „verkrusteten Strukturen der Beamtenbesoldung aufgebrochen“ werden, behauptete er.

An dem Angebot nehmen zunächst 28 Hamburger LehrerInnen mit sozialwissenschaftlichen Fächern teil. In zwei Jahren absolvieren sie 15 Module zu wirtschaftlichen Themen am Computer. Das Projekt wurde von verschiedenen Stiftungen, darunter der Bertelsmann Stiftung, ins Leben gerufen und mit 2,7 Millionen Euro ausgestattet. Hamburg schließt sich als zehntes Bundesland an. Die Länder müssen nur für etwaige Unterrichtsfreistellungen und Reisekosten zahlen. Die Lehrer sollen in der Freizeit lernen.

Konkreter als eine Änderung des Beamtenrechts ist in Hamburg die Privatisierung der Berufsschulen. Dagegen protestiert die Lehrerkonferenz der Staatlichen Gewerbeschule für Installationstechnik mit einer Resolution. „Wir erwarten, dass trotz der angeschlagenen Haushaltslage keine bedenklichen Experimente mit 55.000 Schülern und 3000 Lehrern durchgeführt werden“, heißt es darin.

Die Lehrer lehnen es ab, die Berufsschule unter die Hoheit der Kammern und deren verbandspolitische Interessen zu stellen und halten die Zusammenarbeit von Kammern, Innungen und Betrieben für unverzichtbar. Die Berufsschulpädagogen sind außerdem „befremdet“ darüber, dass in der Arbeitsgruppe, die die Umwandlung vorbereiten soll, weder aktive Lehrer noch Schüler vertreten seien. Und sie bezweifeln, dass in den geplanten Zentren mit jeweils 4000 Schülern pädagogisch sinnvolle Konzepte umsetzbar seien. sandra wilsdorf