Leere Betten in der Hauptstadt

Studie sagt Hotelgewerbe keine Rekordjahre voraus. Bettenburgenbau geht weiter

Das Berliner Hotelgewerbe muss sich nach einer Studie der Immobilienexperten von Jones Lang LaSalle auf schwierige Jahre einstellen. Für dieses und nächstes Jahr seien keine Rekorde zu erwarten, wie aus der am Freitag vorgelegten Studie hervorgeht. Die lokale und globale Wirtschaftslage zeige keine Anzeichen von Erholung, die Schere zwischen Angebot und Nachfrage öffne sich in Berlin weiter. Dies gehe zu Lasten der derzeit noch relativ hohen Zimmerpreise. Die teuren Häuser müssten sich auf Abschläge einstellen.

Dank gestiegener Zimmerpreise in den Tophäusern habe sich die Hauptstadt im Vergleich zu anderen deutschen und europäischen Hotelmärkten trotz gesunkener Belegung bei der Wirtschaftlichkeit zuletzt noch weiter nach vorn geschoben. Der Studie zufolge hat sich Berlin – gemessen am Verhältnis zwischen Zimmerpreis und Belegung – in Deutschland auf Platz 1 und im Vergleich der 23 untersuchten europäischen Hotelmärkte auf Platz 9 vorgeschoben. 2001 habe sich Berlin „relativ gut“ behauptet.

Die im Schnitt erzielten Zimmerpreise seien um mehr als sieben Prozent auf 144 Euro gestiegen. Damit hätten die Berliner 4- und 5-Sterne-Hotels bundesweit den höchsten Preis erzielt. Unter den untersuchten europäischen Hotelmärkten liege die Hauptstadt auf Rang 8. Dagegen sei die Auslastung der Tophäuser 2001 auf 63,3 Prozent gesunken. Damit habe Berlin die niedrigste Auslastung der untersuchten Hotelmärkte in Deutschland aufgewiesen.

Mit einem Bettenzuwachs von durchschnittlich plus neun Prozent pro Jahr von 1996 bis 2001 sei Berlin Spitzenreiter im Kapazitätszuwachs. „Der Trend in Berlin scheint sich fortzusetzen“, heißt es.

Bis zum Jahr 2005 sei ein Angebotswachstum von mehr als 13 Prozent zu erwarten. Um das neue Hotelangebot entsprechend zu nutzen, müsste die Nachfrage bis 2005 jährlich im Schnitt um mindestens fünf Prozent zulegen: „Angesichts der wirtschaftlichen Lage und dem Rückgang auch seitens des Tourismus ein eher unwahrscheinliches Szenario“, so die Studie der Immobilienexperten. DPA/TAZ