„Das taugt nichts“

Seit 1796 im Dom: Frauenfeind Adolph Freiherr v. Knigge

Im Dom liegt ein Mann, der von der Gleichberechtigung der Geschlechter gar nicht viel hielt: Adolph Franz Friedrich v. Knigge. Seit 1796 ist die Dom-Grabplatte sein Zuhause, geboren wurde er vor 250 Jahren in Bredenbeck bei Hannover. Eines seiner Credi: Der Mann sei von Natur aus „Ratgeber seines Weibes“ und „Haupt der Familie“.

In Knigges Hauptwerk „Über den Umgang mit Menschen“ von 1788 heißt es weiter: Die Frau sei „eigentlich gar keine Person in der bürgerlichen Gesellschaft.“ Arbeitsteilung im Haushalt lehnt Knigge entscheiden ab: „Das taugt nichts.“ Es entstehe „Verwirrung“, wenn Frauen für ihre Männer amtliche Briefe entwerfen und im Gegenzug der Ehemann den Hahn braten oder die Töchter ankleiden würde.

Weiter: Wird ein Mann mit einem Kuss verführt, so wird es „wahrlich fast immer des Weibes Schuld sein“. Ohnehin sei „die Unkeuschheit einer Frau weit strafbarer als die eines Mannes“, weil sie die Familienbande zerreiße und die heiligen Rechte des Eigentums zerstöre. Es sei eben ein Gesetz der Natur, dass „Vielweiberei weniger unnatürlich als Vielmännerei“ sei.

Ausführlich widmet sich Knigge der Ehe. Wichtig seien Höflichkeit und viele Gespräche. Als Mittel gegen Langeweile empfiehlt er kleinere Geschäftsreisen des Mannes.

Unter seiner Schwiegermutter muss er sehr gelitten haben. Bedauernswert seien diejenigen Männer, die ein derart „satanisches Hausgerät“ mit erheiratet hätten, klagt er. „Allein bete, daß der Himmel Dich bewahre vor solchen alten Hexen von Schwiegermüttern, die alles wissen und, wenn sie auch dumm wie das Vieh sind, dennoch alles dirigieren wollen.“ Thomas Morell/epd/taz