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Wer am 27. November in Münster den Verleiherpreis für besondere Leistungen bei der Verbreitung künstlerisch herausragender Filme übergeben wird, ist zur Stunde nicht klar. In der Mitteilung des Bundespresseamts hieß es zwar, dass Kulturstaatsminister und Filmfreund Julian Nida-Rümelin die Aufgabe übernehmen werde. Da Nida-Rümelin aber gestern ankündigte, für eine zweite Legislaturperiode nicht mehr zur Verfügung zu stehen, muss das bezweifelt werden. Die telefonische Nachfrage im Referat für Filmförderung brachte erwartungsgemäß keine Gewissheit.

Was hingegen feststeht, ist, wer die Preise erhalten wird: die Prokino Filmverleih GmbH, weil sie sich, so die Begründung der Jury, um „unabhängiges, anspruchsvolles und zugleich publikumswirksames Kino“ verdient mache, außerdem Piffl Medien, weil der Verleih „in den zwei Jahren seines Bestehens Frische und Bewegung in die Verleiherszene gebracht“ habe, und die Movienet Film GmbH, die „kontinuierlich außergewöhnliche Filme“ aufspüre, „die sich auf intelligente Weise mit politischen Themen auseinander setzen“. Verbunden ist die Auszeichnung mit einer Prämie von je 100.000 Euro.

Der finnische Filmregisseur Aki Kaurismäki hat aus Protest gegen die US-Behörden seine Teilnahme am New Yorker Filmfestival abgesagt. Wie die Nachrichtenagentur FNB am Dienstag in Helsinki meldete, begründet Kaurismäki die Rücknahme seiner Teilnahmezusage mit dem Einreiseverbot für den iranischen Regisseur Abbas Kiarostami, der ebenfalls zu dem Festival eingeladen war. Der für seine Lakonie bekannte Kaurismäki sagte zur Verweigerung des Visums für Kiarostami: „Wenn die jetzige Regierung der USA keinen Iraner haben will, dann hat sie wohl auch kaum Verwendung für einen Finnen. Bei uns gibt es ja nicht mal Öl.“

Der Spielbetrieb der Staatsoper Unter den Linden in Berlin ist stark gefährdet. Nach einem TÜV-Bericht, den Intendant Peter Mussbach am Dienstag präsentierte, kann die überalterte und marode Bühnentechnik zur tödlichen Gefahr für Künstler, Personal und Besucher werden. Mit Behelfsmaßnahmen und „unter schärfster Kontrolle“ werde weitergespielt. Doch von den 42 auf dem Programm stehenden Produktionen müssten 22 umgearbeitet werden, da die Obermaschinerie größtenteils nicht mehr eingesetzt werden könne. Betroffen seien unter anderem die Opern „Norma“, „Lohengrin“ und „Fidelio“. Falls es – wie im Mai, als ein Bühnenlastaufzug abstürzte – wieder zu einem Zwischenfall komme, müsse die Oper von einem Tag auf den anderen geschlossen werden, so der Intendant.