Geschenk des Lebens – ein voller Erfolg

Dem katholischen Beratungsverein Donum Vitae geht es drei Jahre nach seiner Gründung besser als je zuvor

BERLIN taz ■ Ein mittelständisches Unternehmen hat Geburtstag: Seit drei Jahren gräbt die Schwangerenkonfliktberatung der katholischen Laien, Donum Vitae, der papsttreuen Amtskirche erfolgreich die Rat Suchenden ab. 150 Beratungsorte gibt es mittlerweile bundesweit, 40.000 Erstberatungen wurden in drei Jahren getätigt, in der ersten Hälfte dieses Jahres kamen allein 14.000 Klientinnen.

Damit ist die Laienorganisation erfolgreicher, als es die Caritas mit ihrer Schwangerenberatung je war: 46 Prozent beträgt der Anteil der Konfliktberatungen, bei denen man mit dem Beratungsschein, der eine Abtreibung legitimiert, nach Hause geht. Die Caritas stellte vor dem Ausstieg nur 25 Prozent der Rat Suchenden einen Schein aus. Die meisten kamen also, um die exzellente Unterstützung der katholischen Kirche bei der Entscheidung für eine Schwangerschaft zu nutzen – was übrigens bis heute so geblieben ist: Die Amtskirche hat alle ihre Stellen und Beraterinnen behalten. Diese kümmern sich nun vor allem um Schwangere und Kinder, die Zahl der Konfliktberatungen liegt bei kurz über Null.

Donum Vitae hat damit eine beispiellose Erfolgsgeschichte hingelegt. Im September 1999 stiegen die katholischen Bischöfe aus dem staatlichen System der Schwangerenberatung aus, indem sie keine Beratungsscheine mehr ausstellten – so hatte der Papst es von ihnen verlangt. Die katholischen Laien fanden dies unerträglich, weil sie die Frauen, die ernsthaft überlegen, ob sie abtreiben sollen, ohne Scheinausgabe nicht mehr erreichen. Sie gründeten das „Geschenk des Lebens“ (Donum Vitae) - und waren erfolgreich.

Das lag, nicht selten bei gut gehenden Mittelständlern, an der großzügigen Subvention. Das Angebot, das die gesetzlich vorgeschriebene „Pluralität“ der Beratungen sichern soll, wird vom Staat mitfinanziert, zwischen 15 Prozent (Schleswig-Holstein) und 100 Prozent (Thüringen) der Kosten trägt das jeweilige Land. Zudem gibt es auch neue Geschäftsideen: In Berlin und Brandenburg etwa, wo es mangels Katholikinnen wenig katholischen Beratungsbedarf gibt, hat man russische, bulgarische und polnische Beratungen eingerichtet. HEIDE OESTREICH