geläufig Streng bewacht

„Es schildert die Liebe zwischen Aise und Christian, dem türkischen Mädchen, das vom Bruder streng bewacht wird, und dem Jungen, der einen Rechten zum Freund hat – eine moderne Romeo-und-Julia-Geschichte, erzählt in der klaren, unverwechselbaren Sprache einer Autorin, die schon heute zu den großen Stimmen der Gegenwart zählt.“ So sagt es der Aufbau Verlag über das neue Buch von Zoë Jenny „Ein schnelles Leben“. „Es ist völlig still, alle schlafen. Aber manchmal denke ich, dass Ata die ganze Nacht wach oben unterm Dach sitzt, wie ein lauerndes Tier mit geöffneten Augen. Ich stelle sie mir wie einen Vogel mit riesigen Schwingen vor. Sie hockt auf ihren roten Kelimkissen vor dem kleinen Fenster, starrt in den Nachthimmel und wartet auf mich. In dem Moment, wenn ich ins Zimmer komme, regen sich ihre Schwingen und falten sich auf. Auf ihrem breiten weißen Rücken wird sie mich mitnehmen.“ Bei dieser Autorin gibt es eigentlich nur: Man mag, wie und was sie schreibt, oder man mag es nicht. Und wenn sie heute aus ihrem neuen Roman liest, so werden wahrscheinlich nur Menschen da sein, die mögen, was und wie sie schreibt. Deshalb ist dieser Ausgehtipp auch für die gedacht, die sich noch kein Bild gemacht haben. Zum einen, weil eine Lesung immer eine spannende Angelegenheit ist, und zum anderen, weil man sich ein Bild machen kann, ob sie es geschafft hat, ihre Geschichte zu entwickeln. Danach dürfte die Entscheidung, ob man das Buch lesen will oder nicht, um einiges leichter fallen. LAB

20 Uhr, DT Kammerspiele