On the record

Kalter Krieg in Tempelhof: Ein Hörspiel präsentiert Kennedys verdeckte Aufnahmen zur Kubakrise von 1962

Kuba-Krise goes Tempelhof. Hörspielnacht mit Rollfeldblick, Büffet und Musik. 19 Uhr, Flughafen Tempelhof, Columbiadamm 2–6

Während sich die Truppen der USA und der UdSSR beim Berliner Mauerbau 1961 gegenüberstehen, hat der strategische Fernkampf der Weltmächte einen anderen Schauplatz gefunden: Kuba. Am 16. Oktober 1962 treffen sich J. F. Kennedy und seine Berater zu einer Krisensitzung im Weißen Haus. Handelt es sich bei den Luftaufnahmen, die ihnen vorliegen, um sowjetische Angriffsraketen?

In den folgenden dreizehn Tagen quält sich der Präsident mit der Frage, ob er die Invasion der Insel befehlen oder auf Diplomatie setzen soll. Außer John F. Kennedy und seinem Bruder Robert weiß niemand, dass die Diskussionen mitgeschnitten werden. Auf Drängen des Weltsicherheitsrats zieht Chruschtschow schließlich die Atomraketen zurück. Große Teile der Weltbevölkerung, die sich bereits am Rande des Dritten Weltkriegs glaubten, atmen auf.

1991 tagt im Kreml ein Untersuchungsausschuss. Geheimdienstler und Generäle werden über die „gefährlichsten Tage des 20. Jahunderts“ befragt. Über diese Ereignisse inszenierte Clarisse Cossais das Hörspiel „Der Hase und der Igel“, das die dramatischen Verhandlungen nachstellt und diese mit Aussagen von Zeitgenossen wie Egon Bahr und Ausschnitten aus den Kennedy-Tapes anreichert.

Anlässlich des 40. Jahrestag der Kubakrise veranstaltet das DeutschlandRadio Berlin heute im Sitzungssaal des Flughafen Tempelhof eine lange Hörspielnacht, in der das dreistündige Werk aufgeführt wird – Aussicht auf das geschichtsträchtige Tempelhofer Rollfeld inklusive. Und damit die Energie auch bis zum Ende reicht, gibt es zwischendurch ein „Krisen-Büffet“. Im Anschluss sorgen Hermann Bohlen, der die Musik zum Dreiteiler komponierte, und Leo Solter (aka Afanassi Viebeg) für entspannte Partystimmung. Das alles für 9 Euro.