Möllemann ist krank

Der umstrittene Landesvorsitzende der FDP in NRW leidet unter akuten Herzrhythmusstörungen. Wann der für heute geplante Sonderparteitag der Landesliberalen stattfindet, ist daher unklar

BERLIN/DÜSSELDORF ap/taz ■ Der für heute geplante Sonderparteitag in Wesel der nordrhein-westfälischen Liberalen wurde kurzfristig verschoben. Ursprünglich wollte sich FDP-Landeschef Jürgen Möllemann dort einer Kampfabstimmung stellen. Doch in der Nacht zu Sonntag wurde der 57-Jährige mit Herzrhythmusstörungen in eine Klinik in Münster eingeliefert. Möllemanns Gesundheitszustand sei ernst, sagte sein Sprecher der taz. Wie lange der FDP-Politiker im Krankenhaus bleiben müsse, sei unklar.

Beschlossen wurde die Verschiebung vom geschäftsführenden Landesvorstand. Aber auch Parteichef Guido Westerwelle hatte dafür plädiert und Genesungswünsche übermittelt.

In mehreren Interviews hatte Möllemann am Wochenende betont, dass er der Kampfabstimmung um den FDP-Landesvorsitz zuversichtlich entgegensehe. Er rechne mit einem knappen Sieg über Herausforderer Andreas Pinkwart, dessen Kandidatur von Westerwelle unterstützt wird. Möllemann hatte die liberale Parteispitze verärgert, weil er kurz vor der Bundestagswahl eigenmächtig ein israelkritisches Flugblatt verbreitet hatte.

Erneut machte Möllemann am Wochenende Friedensangebote. „Als Zeichen guten Willens“ wolle er auf sein Bundestagsmandat und auf seinen Posten als „Kurfürst“ im Bundesvorstand verzichten. „Meine Hand bleibt bis zum Montagabend in Richtung Guido Westerwelle ausgestreckt … Die Partei braucht uns beide.“

Der Parteichef Guido Westerwelle zeigte sich dagegen weiter kompromisslos: „Die FDP will als liberale Partei größer werden. Sie darf und wird nicht im Trüben fischen. Das ist eine Richtungsfrage.“ Die FDP hat inzwischen einen Wirtschaftsprüfer damit beauftragt, die Finanzierung des umstrittenen Möllemann-Flugblatts zu klären. U.H.

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