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: Grün bleibt die Hoffnung

„Der Grüne Salon“ (Montag, 21.15 Uhr, n-tv)

Eigentlich sollte es ja Andrea Fischers Premiere als Talkmasterin sein, ihr großer Tag, ein Comeback, wenn man so will.

Seit Montag ist die frühere Bundesgesundheitsministerin der Grünen schließlich Nachfolgerin von Erich Böhme im „Grünen Salon“, der vielleicht stammtischartigsten Gesprächsrunde im deutschen Fernsehen. Jahrelang hatte Böhme hier, oft mäßig vorbereitet und immer wieder unterbrochen von halbwegs unqualifizierten Einwürfen seines Komoderators Heinz Eggert, irgendeinen Gast aus Politik, Wirtschaft oder sonstwoher befragt. Nun war Fischer dran.

Einerseits.

Andererseits war ausgerechnet zu Fischers Talkdebüt der fürs Konservative zuständige Eggert krank geworden. Stattdessen saß da auf Eggerts Stuhl plötzlich, blond, smart und 35-jährig, der Chefredakteur der Bild am Sonntag, Claus Strunz.

Und, um es zunächst kurz zu machen: Die Sendung war kein Highlight, nichts Besonderes – und darin vielen vorangegangenen „Salons“ recht ähnlich. Gast war an diesem Abend der Ex-CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz. Der Umgangston war freundlich, das Gespräch vielleicht ein wenig weniger kontrovers als sonst.

Doch Ersatzmoderator Strunz, der (so schrieb es mal die FAS) als „Liebling aller liberalen Kollegen“ gilt und im Springer Verlag ergo nicht unumstritten ist, stahl Fischer dennoch die Show: Während die Gastgeberin charmant lächelte und mit schief gelegtem Köpfchen ab und an mal eine Frage stellte, gab Strunz den interessierten Journalisten, den Profi. Überraschenderweise war er es auch, der die Zuschauer in die Werbepausen verabschiedete und der auf den Merz-Vorschlag, man solle doch „mal Roland Koch einladen“, schmunzelnd erwiderte: „Wir denken drüber nach …“ – „Wir“, sagte er …

Nur einmal schlich sich ein echter BamS-O-Ton ins Gespräch: „Was ging in Ihnen vor?“, fragte Strunz und meinte den Fraktionsverlust. Als Merz daraufhin etwaige Blicke in sein „Innenleben“ verweigerte, wies Fischer ihren Aushilfspartner quasi aus dem Off zurecht: „Hab ich’s Ihnen nicht gesagt?!“ Dann aber mussten alle drei wieder herzlich kichern. CSCH