Kitas in Sorge

Träger fordern Planungssicherheit. Behörde verspricht baldige Veröffentlichung von Daten zu Stundenanspruch

Es gibt in Hamburg Kitas, die zu einem hohen Prozentsatz von Kindern besucht werden, die aus sozial schwachen Familien kommen oder eine andere Muttersprache als Deutsch sprechen und deren Eltern nicht arbeiten. Mit dem für August 2003 geplanten Kita-Gutscheinsystem dürfte sich dies ändern: Viele der bisher mit einem 8- oder 6-Stundenplatz versorgten Kinder werden nach Ablauf ihrer Bewilligung nur noch eine vierstündige Betreuung bekommen. In Trägerkreisen wächst die Sorge, dass Kitas deshalb schließen müssen.

„Es gibt verschiedene Zahlen: Wir möchten, dass diese konkretisiert werden“, sagt Stefan Rehm vom Vorstand des Diakonischen Werks. Im Abendblatt wurde gestern die Zahl von „17.000 Verwerfungen“, sprich veränderten Bewilligungen, genannt. Rehm: „Wenn diese Zahl stimmt, müssten wir uns das Kita-Gutscheinsystem neu angucken.“ Kitas seien schließlich nicht so flexibel, ihr Betreuungsangebot von einem auf den anderen Tag zu ändern.

In der Bildungsbehörde hält man die Zahl von 17.000 allerdings für frei erfunden. „Wir gehen davon aus, dass das Angebot per saldo nicht reduziert wird“, sagt der stellvertretende Kita-Amtsleiter Bernd Heinrich. Ende November sei die Studie über die zu erwartende Nachfrage fertig. Heinrich: „Wir werden dann sofort die Träger infomieren und besprechen, was dies für die Regionen bedeutet.“

Der Senat plant auch, das Kindergeld ab August 2003 bei der Beitragsbemessung nicht mehr anzurechnen. Heinrich ist zuversichtlich, dass dies nicht zu Einnahmeverlusten führt. „Wir gehen davon aus, dass Eltern, die nicht arbeiten, auf eine vierstündige Betreuung wechseln und dafür Eltern, die arbeiten und auf der Warteliste stehen, den Platz bekommen.“ Da diese ein höheres Einkommen haben, seien auch höhere Beiträge zu erwarten. KAIJA KUTTER