Letzter Vorhang?

Nach 50 Jahren extrem sanierungsbedürftig: Das Kleine Haus des Bremerhavener Stadttheaters

Als Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ aufgeführt wurde, war die Begeisterung riesengroß. Eine experimentierfreudige Inszenierung am Stadttheater Bremerhaven, auf kleiner Bühne vor 122 ZuschauerInnen. Das war 1952.

Jetzt steht das Kleine Haus des Bremerhavener Stadttheaters, das vor 50 Jahren mit Strawinsky eröffnet wurde, vor ziemlich großen Schwierigkeiten. Der Sanierungsbedaf ist so gewaltig, dass Ende des Jahres der letzte Vorhang zu fallen droht. Etwa drei bis vier Millionen Euro müssten aufgebracht werden, um die Spielstätte zu sichern. Welche Maßnahmen im Einzelnen notwendig sind, und ob ein Teil der Arbeiten bei laufendem Spielbetrieb durchgeführt werden könnte, ist derzeit noch unklar.

Ohne das Kleine Haus gäbe es in Bremerhaven keine Bühne mehr für Kammerspiele. Und gerade damit zieht das Stadttheater den größten Teil seines Nachwuchs-Publikums an. Jüngstes Beispiel: Die „Stella“-Inszenierung in der neuen Reihe „große Stücke fürs Kleine Haus“. Außerdem ist die plattdeutsche Gruppe „Waterkant“ seit Ende der 60-er Jahre im Kleinen Haus aktiv, wo sie sich konstanter Beliebtheit erfreut.

Vor knapp zwei Jahren ist das Große Haus (685 Plätze) für 30 Millionen Euro komplett überholt worden. Damals engagierte sich unter anderem der Bremerhavener Theaterförderverein für die Finanzierung, der auch nun wieder die öffentliche Diskussion über die erforderlichen Maßnahmen beginnt: Diesen Sonntag (13.10., 11 Uhr) lädt er zur Diskussion ins Große Haus. taz