Konkurs abgewendet?

Verzichten die Gläubiger? Nur Gerüchten zufolge ist die Bremer Hilfe gerettet

Die Beschäftigten der größten Bremer Drogenhilfeeinrichtung „Bremer Hilfe zur Selbsthilfe“ sind noch skeptisch, ob ihre Arbeitsplätze wirklich gerettet sind – auch wenn der Betriebsrat zu diesem Thema nächste Woche eine Versammlung einberuft. Anlass ist die interne Nachricht, dass die Gläubiger der bankrott gewirtschafteten Einrichtung sich in der Nacht auf Freitag völlig überraschend geeinigt hätten, auf Ansprüche von mehreren hunderttausend Euro zu verzichten. Damit wäre der Konkurs vermieden und die Übernahme der Bremer Hilfe durch einen Hamburger Träger realistisch. In den rund acht Therapie- und Drogenhilfeeinrichtungen wären 90 Arbeitsplätzen gesichert.

Ob dieser Optimismus begründet ist, wird sich jedoch erst zeigen. Das zuständige Bremer Sozialressort konnte eine derartige Entwicklung gestern offiziell nicht bestätigen. „Wenn es so wäre, wäre unsere Strategie aufgegangen, und es könnte ein geordneter Trägerwechsel stattfinden“, sagte dort zwar Jörg Henschen. „Aber in diesem Fall glauben wir nur, was wir schriftlich vorliegen haben.“ Ähnlich äußerte sich der Betriebsrat: „Es hat schon zu viele Zusagen gegeben, die nicht eingehalten wurden.“

Wie das Sozialressort wünscht aber auch der Betriebsrat die schnelle Übernahme durch die Hamburger „Therapiehilfe“. „Damit hätten Arbeitsverträge der Kolleginnen und Kollegen zudem ein Jahr Bestandschutz.“ Der gefürchtete Konkurs hätte das Ende oder mindestens die Zerschlagung der Bremer Einrichtung bedeutet, da die Hamburger an einem verschuldeten Betrieb nicht interessiert waren.

Zuletzt hatte der Staatsrat im Sozialressort, Arnold Knigge, die Gläubiger aufgefordert, Konkurs anzumelden, um Klarheit zu schaffen. Zugleich hatte das Sozialressort dem Vorstand der Bremer Hilfe um Volker Tegeler die Zusammenarbeit aufgekündigt: Die Schulden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro rührten unter anderem aus zwielichtigen Finanztransaktionen zwischen der AWO Bremerhaven, deren Geschäftsführer Tegeler ist, mit der Bremer Hilfe, zu deren Vorstand Tegeler gehört. Weitere beträchtliche Schatten warfen Geschäfte der Bremer Hilfe mit einem ihrer ehemaligen Geschäftsführer, Klaus Dyck. Zuletzt hatte das Sozialressort deshalb 465.000 Euro von der Bremer Hilfe zurückgefordert. Zugleich wollte die Oldenburger Landesversicherungsanstalt 295.000 Euro zurück haben. ede