Kämpfen, nicht klagen

Frauenbeauftragte: Wir brauchen Ganztagsschulen

Jammern ist out. Wer Problemzonen im Gleichberechtigungswesen erkennen will, muss folglich auf Zwischentöne achten, wenn Bremens Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe (parteilos) Bilanz zieht: Die Zusammenarbeit mit den Ressorts Wirtschaft (unter Josef Hattig, CDU) und Bildung (unter SPD-Mann Willi Lemke) habe sich verbessert, antwortete sie gestern sachlich auf die Frage nach den „stursten Böcken“. Davor hatte schon die Polizei Erwähnung gefunden, deren Beamte seit Inkrafttreten des Wegweisungsrechts gelernt hätten, sich gegenüber Opfern häuslicher Gewalt „angemessener zu verhalten“. Erfolge beharrlicher „Klein-Klein-Arbeit“, die derzeit ihr Arbeitsfeld bestimme.

Dabei ließ Haufe bei der Vorstellung ihres jüngsten Zweijahresberichtes keinen Zweifel aufkommen: Frauenpolitik ist zukunftsweisend. Nach dem Motto, niemand dürfe Ressourcen an weiblicher Schlauheit und Qualifikation in Kinderzimmern oder Sackgassenberufen ohne Entwicklungsmöglichkeiten vergeuden, verband sie wirtschaftliche und soziale Argumente. Zugleich kündigte sie an, die Kinderbetreuungsfragen, „die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer“ vor der Bürgerschaftswahl im Mai zu forcieren. Ganz oben die Forderung nach flächendeckender Ganztagsschule.

„Ich danke Pisa richtig. Das hat uns den Rücken gestärkt.“ Andere europäische Länder hätten Erfolge mit einem Ganztags-system, das Erziehung (bis sechs Jahre) und Bildung (in Schulen) nicht künstlich trenne wie Deutschland, wo unterschiedliche Behörden für diesen Lernprozess zuständig sind, während Französinnen und Engländer dafür nur ein Wort kennen: Erziehung. Hier gelte es umzudenken, so Hauffe – ganz Querschnittsbeauftragte in Frauenfragen. Und nach acht Amtsjahren nicht müde zu sagen: Es gibt noch einiges zu tun. ede