was macht eigentlich ...Wolfgang Lippert?

Jedermann helfen

Mit bösen Vorahnungen ist es so eine Sache. Da sitzt man in postberuflicher, finanziell gesehen lauer Nostalgie-Runde, ergötzt das geistige Auge am Anblick prachtvoller Fangroupies, berauscht sich noch ein letztes Mal an der Titel-Melodie von „Wetten dass..?“ und – zack! – ist sie da, diese Vorahnung. Lippi, flüstert sie, Lippi, das kann es nicht gewesen sein. Da wartet noch etwas ganz Großes auf dich. Und ehe sich Wolfgang Lippi Lippert die Augen reiben kann, hängt er – zack! – am Rockzipfel von Georg Preuße. Nicht privat natürlich, streng künstlerisch. Heute Abend gibt Wolfgang Lippert zum Auftakt der 16. „Jedermann“-Festspiele im Berliner Dom den Guten Gesellen des Jedermann. Den wiederum spielt Travestie-Künstler Georg Preuße. Ein illusteres Ensemble hat sich Regisseurin Brigitte Grothum, die das Stück seit neun Jahren im Dom zeigt, also dieses Jahr zusammengestellt. Brigitte Mira als Mutter, Ilja Richter als Mammon und Elke Sommer als die „guten Werke“. Jedermanns Sache dürfte das auf jeden Fall sein. Sogar Klaus Wowereit findet das gut, vielleicht nicht gerade so, aber grundsätzlich. „Im Jedermann wird uns der Spiegel vorgehalten“, meint er. O böse Vorahnung! Da sitzt man im Dom, lauscht der großen Kunst und plötzlich – zack! – sieht man in den Spiegel und Lippi guckt zurück. Tutti Paletti oder wie trällerte Lippert noch zu DDR Zeiten ganz schlagermäßig großartig? In Hofmannsthals Stück bringt die böse Vorahnung akkustisch nur ein Glockenschlagen. SL

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