Großumzug an HU

Humboldt-Universität plant einen neuen Campus für bis zu 10.000 Studenten im Schatten der Charité

Die Humboldt-Universität (HU) plant einen Großumzug. Nach Planungen der Standortentwicklungskommission, die im Oktober dem Universitätspräsidium vorgelegt werden sollen, sollen die meisten Einrichtungen, die bisher in Mietobjekten untergebracht waren, in die ehemaligen Gebäude der Veterinärmediziner auf den Campus Nord im Schatten der Charité ziehen. Betroffen sind unter anderem das Sprachenzentrum, die Kulturwissenschaften, die Philologie, die Asien- und Afrikawissenschaften und das Helmholtz-Zentrum. Bis zu 10.000 Studierende sollen auf dem 10 Hektar großen Gelände unterkommen.

Zum 200-jährigen Universitätsjubiläum, das 2010 ansteht, sollen die ersten Institute bereits an ihren neuen Standort gezogen sein. Die Baumaßnahmen zwischen Luisen- und Friedrichstraße sollen 2007 beginnen. Der Vorsitzende der Standortentwicklungskommission, Professor Jochen Brüning, teilte mit, der Umzug sei die „logische Konsequenz der immensen Mietausgaben für Universitätsgebäude“. Brüning ist es ein glücklicher Zufall, dass der Nordcampus als Ensemble von wissenschaftlichen Instituten bis heute erhalten blieb.

Die Universität kann durch den Umzug langfristig 8 Millionen Euro pro Jahr Mieten einsparen. Zusammen mit der üblichen Bundesförderung könne damit die Bausumme von 75 bis 80 Millionen Euro gedeckt werden, hieß es aus der Hochschulverwaltung. Die Realisierungschancen sieht Professor Brüning trotz der angespannten Haushaltslage positiv. Innerhalb der Humboldt-Universität gäbe es eine ungewöhnlich breite, „geradezu sozialistische“ Einigkeit betreffend der Standortpläne.

Annette Walz, Sprecherin des Wissenschaftssenators Thomas Flierl (PDS), teilte mit, eine räumliche Konzentrierung sei aus wirtschaftlichen und stadtplanerischen Gründen zu unterstützen. Das Vorhaben könne allerdings nur zeitlich abgestuft durchgeführt werden, da verschiedene Nutzungsfragen miteinander verknüpft zu lösen seien. Eine dieser Fragen betrifft den Streit zwischen HU- und dem FU-Fachbereich Veterinärmedizin. Die FU-Fakultät beansprucht noch Teile des historischen Ensembles in Mitte und will nicht wegziehen

Die Sanierung des Nordcampus hat für die Universität allerdings noch nicht oberste Priorität. Zunächst ist der Verbleib der Universitätsbibliothek, der Neubau des Instituts für Germanistik und die Sicherung der Sammlungen im Museum für Naturkunde zu klären, sagte HU-Vizepräsident Frank Eveslage.

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