Fritz fischt Siegpunkt

Im Schachduell gegen den Computer Deep Fritz verliert Weltmeister Wladimir Kramnik seine zweite Partie

MANAMA taz ■ Computer kennen keine Schönheit. Ihr Dasein besteht nur aus Einsen und Nullen. Der Widerpart der Maschine: Wladimir Kramnik, Liebhaber von Literatur und Philosophie. „Ich konnte unmöglich der Schönheit dieses Zuges widerstehen“, berichtete der 27-Jährige nach seiner zweiten Niederlage in Folge, die Deep Fritz zum 3:3 ausgleichen ließ.

43 Minuten lang brütete Kramnik in Bahrain über seinem 19. Zug, dem entscheidenden. Dann der risikoreiche Zug: Sein Springer schlug den Bauern auf f7 und zerrte den gegnerischen König aus seinem Verschlag hinter der Rochade-Stellung. Kramnik dürstete es nach Opulenz. „Es hätte die schönste Partie meines Lebens werden können“, sagte er. Kaltblütig schlug Deep Fritz die Attacke ab. Danach hagelte es Kritik: „Ich kann nicht verstehen, warum Kramnik einen schönen, dauerhaften Vorteil zugunsten einer übermütigen Idee wie dieser wegwirft. Auf diese Art darf man nicht gegen Computer spielen“, schrieb der Daily Telegraph. Obenauf befanden sich die Programmierer: „Wir haben die Lehren aus den zwei Niederlagen gezogen“, freute sich Fritz-Macher Frans Morsch. Am Donnerstag wird wieder gespielt. HM