Kein Visum

Der Vater und eine Schwester von Mounir El Motassadeq warten bislang vergeblich auf eine Einreiseerlaubnis nach Deutschland, um an dem Dienstag beginnenden Prozess um die Beteiligung ihres Verwandten an den Terroranschlägen vom 11. September teilnehmen zu können. Über die Visa-Anträge sei unter Beteiligung der Innenbehörden noch nicht abschließend entschieden worden, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes gestern. Ein Sprecher des Hamburger Einwohnerzentralamtes bestätigte, dass die Behörde der deutschen Botschaft in Marokko Informationen für die Anträge übermittelt habe. Über die Erteilung der Visa entscheide aber nicht die Landesbehörde.

Zuvor hatte eine marokkanische Menschenrechtsbewegung in Rabat eine Einreiseerlaubnis für die Angehörigen gefordert. Nach Angaben des regierungsunabhängigen Komitees für die Verteidigung der Menschenrechte (CDDH) hatten die deutschen Behörden diese Einreisevisa verweigert. Dies verstoße gegen das Recht auf einen gerechten Prozess. Die Bundesanwaltschaft wirft El Motassadeq Mitgliedschaft in einer „terroristischen Vereinigung“ und Beihilfe zum Mord in mindestens 3116 Fällen vor. Er soll „Statthalter“ der Todespiloten des 11. September in Hamburg und „bis zuletzt in die Attentatsvorbereitungen eingebunden gewesen sein“. ee