vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Das hier soll ja eine Ratgeberkolumne sein, das Plätzchen für Ausgehhilfen. Einfacherweise könnte man sich da auf die gesicherten Bänke zurücklehnen. Am Samstag heißt die Prince, (ICC, 20 Uhr). Doch eigentlich hat man mit dessen Platten lang genug trainiert, um an dem Abend für wirkliche Abenteuer bereit zu sein. Hat einem bisher nur niemand gesagt. Also: Wie weit man sich aus dem Gewohnten hinauslehnen kann, ohne zu fallen (und wenn man fällt, ist’s ein herrlicher Taumel), das kann am besten der freispielende Jazz. Gewiefte Vertreter sind Konrad Bauer (Posaune), Barre Phillips (Bass) und der sacht beherzt klöppelnde Günter „Baby“ Sommer. Am Samstag im Funkhaus vom Deutschland-Radio (20 Uhr). Karten zu 10/5 Euro. Nur den Hintergrundchor muss man sich dazudenken. Sonntag: Hat man doch glatt versäumt, sich rechtzeitig Karten für die Audienz von Bruce Springsteen in der Arena zu sichern? Und glaubst du nun, das Glück liegt auf der Straße und du brauchst es nur aufzuheben, wenn dir danach zumute ist. Nein, nein, mein Freund. Sagt man sich eben, dass Springsteen eh eine Spur zu altbacken musikpatriotisch ist. Und greift zum Grenzgänger, der ganz Amerika in einen Song packt. Den quengelnden Krach New Yorks und den Hüftschwung Brasiliens. Betörendes Pop-Singen und Kratzgitarre. Ist Arto Lindsay. Der übrigens unbedingt auch als Star durchgeht (wer solche Heiligenscheine braucht). Im Tränenpalast (20 Uhr). Zu alt geworden für Motörhead? Soll nicht mehr so laut sein? Dann ist man im besten Frischlingsalter für: Jazz. Auch intensiv. Auch würdig. Auch ewig. Also am Mittwoch statt zur Columbiahalle zu Pharoah Sanders. „The creator has a masterplan“ summend geht man ins Soultrane (22 Uhr).