Wollschwein in Not

Tierpark für gefährdete Haustier-Rassen steht vor dem Aus. Verlust von wertvollem Genmaterial droht

Dem Tierpark Warder (Kreis Rendsburg-Eckernförde) droht das Aus. 13 Jahre lang war der privat betriebene Tierpark für 150 seltene oder gar vom Aussterben bedrohte Haustier-Rassen in Schleswig-Holstein die erste Adresse. Jetzt teilte der Insol- venzverwalter mit, falls es bis Ende Oktober keinen Käufer gebe, müsse der Tierpark geschlossen werden. 13 Beschäftigte und fünf Auszubildende wären dann arbeitslos.

1500 Tiere werden in der 40 Hektar großen Anlage am Brahmsee betreut. Vom Telemark-Rind, dem Walachenschaf oder der Juan-Fernandez-Ziege existieren weltweit weniger als 200 Tiere, auch ehemals sehr verbreitete Rassen wie das Wollschwein sind im Bestand bedroht. Durch die Zucht der seltenen Tiere erwarb sich die Einrichtung einen guten Ruf.

Doch rückläufige Besucherzahlen, vor allem im vergangenen Jahr durch die Angst vor der Maul- und Klausenseuche und die Wirtschaftskrise brachten den Tierpark in Schwierigkeiten, erklärt Eigentümer Jürgen Güntherschulze. Im Mai 2002 musste er Insolvenz anmelden. Rund 70.000 Besucher hatte die Einrichtung in guten Jahren, 51.000 Besucher werden es in diesem Jahr sein. Auch ein Förderverein hat bisher nur in eingeschränktem Umfang helfen können.

Nach Auskunft des Insolvenzverwalters waren bisher alle Gespräche mit möglichen Investoren vergeblich. Niemand sei bereit, rund 500.000 Euro für ein langfristiges Konzept zum Erhalt des Parks auszugeben. Rund 100.000 Euro sind nötig, um den Tierpark über den Winter zu bringen. Wenn der Park geschlossen würde, so Güntherschulze, gehe viel genetisches Material für die Tierzucht verloren.

Die Nordelbische Kirche spendete gestern spontan 1000 Euro. Der Bauernverband Schleswig-Holstein kündigte einen Aufruf unter den Landwirten für Futterspenden an. Rüdiger Ewald