Bauchmessen auf der Buchmesse

Die taz war in Frankfurt präsent – und die BesucherInnen durften zuhören, gewinnen und der Wahrheit auf den Grund gehen

Für einen Literaturredakteur ist die Frankfurter Buchmesse selbstverständlich die schönste Zeit im Jahr. Man bekommt Bücher geschenkt, wird zu einem Mittagessen mit Stephen King eingeladen, und abends, bei den stilvollen Empfängen in den Frankfurter Luxushotels, gibt es Chablis und Austern. Zum Abschied bekommt man einen Korb mit üppigen Bestechungsgeldern gereicht: „Sie arbeiten für die taz? Greifen Sie ruhig zweimal zu!“ – Das glauben Sie nicht? Wie es wirklich zugeht, wollen Sie auch nicht wissen! Während nämlich die Kollegen von der Wahrheitredaktion von begeisterten Fans umlagert werden, muss man sich als Literaturredakteur gegen traurige, enttäuschte und zornige Mitarbeiter wehren, die seit Monaten auf den Abdruck eines ihrer Texte warten – und in Frankfurt die Stunde der Entscheidung herbeiführen wollen.

Dazu kommen die Scharen ameisenfleißiger Verlagsmitarbeiter, die – zu Recht! – auf all die Bücher hinweisen, die in der taz noch nicht besprochen worden sind. Darunter sind auch so wichtige Titel wie das von Ingo Fritsche herausgegebene „Insektenkochbuch“. Zu Unrecht hatten wir in der vergangenen Woche „gerade keine Zeit“ für ein Gespräch über dieses Buch. „Gerade keine Zeit“! Dabei ist es ein ganz tolles Buch. Es kostet nur 16,80 Euro und ist im Verlag „Natur und Tier“ erschienen. Kaufen Sie es!

Ein Renner am taz-Buchmessenstand war das Gewinnspiel. Sechs Fragen waren dabei zu beantworten – etwa: Wie lauten die aktuellen Werbeslogans der taz? Wie viele Zugriffe hat die digitaz monatlich? 467 taz-Stand-BesucherInnen haben mitgemacht. Und drei davon auch gewonnen: Der erste Preis, eine ©TOM-Wanduhr im Wert von 99 Euro, geht an Rea Fuchs aus Frankfurt am Main. Einen taz-Rucksack hat Kornelia Lanzenberger aus Karlsruhe gewonnen. Der dritte Preis, eine ©TOM-Tasse, geht an Christine Gleichfeld aus Oberursel.

Was ich der taz schon immer mal sagen wollte? – Diese Frage haben die TeilnehmInnen am Gewinnspiel denn auch gleich auf ihren Coupon geschrieben. „Tolles Format – praktisch zum Lesen“, meinte beispielsweise Martina Herrmann aus Sommerach. Christiane Pazolt aus Homburg lobte: „Geile Überschriften.“ „Macht weiter so und bleibt, wie ihr seid – verboten darf nicht tagesschau heißen“, schrieb Marion Schädlich aus Aschaffenburg. Und Stefan Krieglsteiner aus Frankfurt am Main wünschte der taz: „Überleben!“ Gerne.

Die Provinz ist das, wo alle herkommen und niemand mehr hin zurück will – diesen Eindruck bekam man nach den Lesungen von Kolja Mensing, taz-Redakteur und Jungautor, auf der Buchmesse. Die Mini-Lounge in Halle 4 war überfüllt mit Menschen, die vom Thema der Provinz und der Frage, wie man ihr entflieht, angelockt wurden. Nach den Lesungen standen begeisterte ZuhörerInnen Schlange, junge Frauen zumeist, um ihre spezielle Widmung ins Erstlingswerk zu bekommen: „Für Anja, die auch der Provinz entkommen will“. Passenderweise fand die Lesung am Stand eines Autoherstellers statt – Mini unterstützt den Autor bei der anstehenden Lesereise. Keine schlechte Wahl, denn ohne Auto hat es noch fast niemand geschafft, der Provinz zu entfliehen.

Einer der Höhepunkte am taz-Stand war – wie eigentlich schon traditionell auf der Messe – die öffentliche Vorstandssitzung des Wahrheitclub. Mit dem Wahrheitcluborden geehrt wurde Markus „Rattelschneck“ Weimar für seine abenteuerlichen Geschichte über einen gefahrvollen Aufenthalt im Lepralager von Mutter Theresa. Der mit Spannung erwartete Bauchwettbewerb fiel dagegen aus. Titelverteidiger Ralf Sotscheck, taz-Korrespondent in Irland, war einfach nicht angetreten.