Computer auf Erfolgskurs

Microsoft wieder mit Riesengewinn. Dell wieder Nummer eins beim PC-Verkauf

BERLIN/REDMOND taz/dpa/ap ■ Eine Reihe positiver Nachrichten für die Computerbranche kam gestern und vorgestern aus den USA: Es werden nach wie vor Gewinne gemacht, und zwar teilweise rekordverdächtige. Dabei sind die Vermelder optimistischer Zahlen vor allem die Schwergewichte der jeweiligen Sparten – in der Krise gewinnen die Großen.

Microsoft rechtfertigt seinen Ruf als Goldgrube: Der von Bill Gates gegründete Weltmarktführer für Software verdoppelte den Gewinn im ersten Quartal seines Geschäftsjahres ungeachtet der Konjunkturflaute auf 2,73 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 7,75 Milliarden – mehr als Analysten erwartet hatten. Der Gewinnanstieg wurde vor allem auf die Einführung des neuen Lizenzsystems für Software zurückgeführt: Kunden kaufen nicht mehr die neue Version, sondern zahlen regelmäßige, nicht gerade billige Abo-Gebühren (www.heise.de). Microsoft bezifferte seine flüssigen Mittel auf gut 40 Milliarden Dollar.

Nicht nur Microsofts Software lief gut, auch die zugehörige Hardware wird wieder vermehrt gekauft: Im 3. Quartal 2002 kletterte der PC-Absatz binnen Jahresfrist um 5,8 Prozent. Besonders Verbraucher und kleine Unternehmen trugen zu diesem ersten Anstieg nach fünf schwachen Quartalen bei, so eine Studie der amerikanischen Firma Gartner. Die meisten der rund 32,2 Millionen ausgelieferten PCs verkaufte den Angaben zufolge Hersteller Dell, der damit den Konkurrenten Hewlett Packard (HP, fusioniert mit Compaq) von Platz eins der Herstellerliste verdrängte. Dell erhöhte seinen Marktanteil innerhalb eines Jahres um 2 Prozentpunkte, von 13,8 auf 15,8 Prozent.

Der Konkurrent HP musste Marktanteile abgeben – er verlor von 17,1 Prozent im Vorjahr auf nun 15,7 Prozent. Anders ist die Reihenfolge auf dem europäischen Markt: Dort hat HP mit 18,5 Prozent den größten Anteil am Computerverkauf, es folgen Dell (9,2) und Fujitsu Siemens (7,3). Der kleinere Computerhersteller Apple hingegen meldete mit einem Minus von 45 Millionen Dollar den ersten Quartalsverlust seit zwei Jahren. Für das gesamte Geschäftsjahr 2001/2002 blieb jedoch ein Gewinn von 66 Millionen bei einem Umsatz von 5,36 Milliarden Dollar.

Die Großen verdienen hingegen selbst in der Online-Branche, der ansonsten großen Geldvernichtungsmaschine. Die inzwischen beherrschende Internet-Auktionsfirma EBay hat im dritten Quartal 2002 den Gewinn mit 61 Millionen Dollar mehr als verdreifacht. Von Januar bis September verdiente EBay 162,9 Millionen Dollar. Ein wichtiger Wachstumsträger war das Geschäft außerhalb der USA mit einem Umsatzsprung von 152 Prozent auf gut 76 Millionen Dollar. Der US-Quartalsumsatz stieg um 34 Prozent auf rund 208 Millionen Dollar.

Auch die Primusse im Bereich Software für Industrie und Gewwerbe, IBM und die deutsche SAP, legen bessere Zahlen vor als erwartet. SAP erzielte den höheren Profit (316 Millionen Euro im Vierteljahr) jedoch durch Einsparungen, vor allem beim Personal. REM