lokalkoloratur

Auf dem Rasen herrscht seit geraumer Zeit gähnende Langeweile. Beim Hamburger SV finden die Dramen nur noch am Spielfeldrand statt. Genau genommen auf der Trainerbank. Wo, wie es die Ordnung will, Trainer Kurt Jara (noch) seinen Platz hat, neben ihm die paar (noch) nicht verletzten oder auf die Tribüne verbannten Spieler, und Manager Dietmar Beiersdorfer sitzt dort neuerdings auch. Womit das Drama seinen Lauf nimmt. Zwar kann der HSV bei Regen das Stadiondach ausfahren und die Nettospielzeit von Jürgen Hunkes skurrilem Mikado-Verlag ansagen lassen, aber die Trainerbank beliebig zu verlängern, das geht über die Kapazität dieses Clubs hinaus. Irgendwann ist kein Platz mehr, und das führt zu furchtbaren Grabenkämpfen. Denen nun der zweite Masseur des Vereins, Frank Adam, zum Opfer gefallen ist. Er muss seinen Bankplatz räumen, damit der Busfahrer des Clubs, Jürgen Ahlert, dort zu sitzen findet. Was den ersten Masseur des Vereins, living legend Hermann Rieger, zum Platzen brachte und ihn gestern gar über Rücktritt nachdenken ließ. Hat Rieger doch einst extra ein Loch in die Mauer neben der Trainerbank gemeißelt, um den hohen Herren einen dort besseren Blick aufs Spielfeld zu ermöglichen. Undank ist des Fußballs Lohn. AHA