Grüne Chefs schenken alle Macht der Basis

Die grüne Spitze verkneift sich Vorschläge zum Ausweg aus der Führungskrise. Kuhn und Roth warten auf Zuspruch

BERLIN taz ■ Die zwei grünen Spitzengremien haben gestern der Partei keine Vorschläge zur Lösung der akuten Führungskrise gemacht. „Es ist besser, wenn andere die Debatte führen“, sagte Grünen-Chefin Claudia Roth gestern nach den Sitzungen von Bundesvorstand und Parteirat in Berlin. Der Kovorsitzende Fritz Kuhn teilte die Position: „Es ist die Aufgabe der Partei, entweder gute Kandidaten zu suchen oder andere Bedingungen für den Parteitag im Dezember zu schaffen.“ Er selbst, Roth oder der Parteirat würden dazu keine Vorgaben machen. Auf ihrem Parteitag zum Koalitionsvertrag am Wochenende hatten die Grünen eine Aufhebung des Verbots für Vorstandsmitglieder abgelehnt, im Bundestag zu sitzen.

Aus dem Umfeld von Kuhn und Roth wurde die Basis ermuntert, Solidarität mit beiden zu bekunden: „Wenn die jetzt nicht spüren – und zwar von unten, nicht von oben –, dass die Partei sie weiter will, dann war’s das.“ Die Vorsitzenden erklärten gestern, sie wollten ihre neu erworbenen Bundestagsmandate behalten, bis zum Parteitag im Dezember aber die Parteigeschäfte fortführen. „Die Verantwortung für das Ganze hat das persönliche Empfinden überwogen“, sagte Kuhn. PATRIK SCHWARZ

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