„Gewalt kann nie etwas lösen“

Im Hamburger Prozess um den 11. 9. gibt der Angeklagte allerdings Militärausbildung in Afghanistan zu

HAMBURG dpa/ap ■ Er soll dabei geholfen haben, die Anschläge vom 11. September vorzubereiten – doch Mounir El Motassadeq hat dies gestern bestritten. „Gewalt kann nie etwas lösen“, beteuerte der 28-jährige Angeklagte vor dem Hamburger Oberlandesgericht. Motassadeq muss sich wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum Mord in mindestens 3.116 Fällen verantworten. Mit seiner Befragung begann gestern der weltweit erste Prozess wegen der Attentate vom 11. 9. 2001.

Die Bundesanwaltschaft bezeichnete Motassadeq als „Statthalter“ der Hamburger Terrorzelle um den Todesflieger Mohammed Atta. „Er wirkte an den Plänen der Attentäter mit und sorgte für eine ausreichende Finanzausstattung der Gruppe.“

Der 28-Jährige gab in fließendem Deutsch an, dass er seit 1995 Elektrotechnik an der TU Hamburg-Harburg studierte. Dort habe er Atta kennen gelernt. Zwar habe er ihn öfters in einer Moschee getroffen, aber Gewalt oder Terror habe in den Gesprächen nie eine Rolle gespielt. Allerdings berichtete Motassadeq bereitwillig, dass er 2000 mehrere Wochen in Afghanistan unter falschem Namen gelebt und eine „militärische Grundausbildung“ absolviert habe.

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