Tischtennis-Polizei

Hamburger Schulen bekommen feste polizeiliche Ansprechpartner um die Zusammenarbeit zwischen Schule und Polizei zu stärken

Alles begann mit einer wunderbaren Freundschaft: Paul Hubert, Schulleiter der Schule Fraenkelstraße in Barmbek und Heinz-Peter Jungblut, Leiter des Polizeikommissariats 32, ebenfalls in Barmbek, kennen sich schon seit ihrer Schulzeit. Die beiden Schulfreunde beschlossen eine „Sicherheitspartnerschaft“ zwischen Kommissariat und Schule, obwohl die Schule Fraenkelstraße kriminell eher unauffällig ist. So kam der bürgernahe Beamte Gerd Slawikowski öfter mal auf den Schulhof, jedesmal bestürmt von einer Traube neugieriger Schüler, wie er stolz erzählt.

Polizei zum Anfassen: Das gefällt auch dem Senat. So wurde der griffige Name „Cop4U“ ersonnen und heute in der Aula der Schule Fraenkelstraße eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet. 228 Beamte sollen entsprechend geschult und als feste Ansprechpartner für Schüler, Lehrer und Eltern an den Schulen eingesetzt werden. Polizeipräsident Udo Nagel bezeichnete das als „einen wichtigen Baustein in unserem Präventivprogramm gegen Jugendkriminalität“. Es passiere einfach vieles, was mit pädagogischen Maßnahmen nicht mehr zu lösen sei, erklärte die Leiterin des Amtes für Schule Ingeborg Knipper. Und außerdem zögerten Pädagogen oft, die Polizei zu rufen. Was der „Cop“ da machen kann? Wird der Sechstklässler, der von einem Neuntklässler erpresst wird, sich ihm tatsächlich anvertrauen?

In jeder Schule wird ein Plakat mit einem Foto und mit der Telefonnummer des zuständigen Beamten hängen. Der Beamte selbst ist drei bis vier Mal im Monat „präsent auf dem Schulgelände“. In die Klassen geht er nicht, das machen schließlich schon die Jugendbeauftragten der Kripo. Lieber soll er „einfach mal mit den Kindern Tischtennis spielen“, findet Schulleiter Hubert. So könne schließlich auch eine Atmosphäre der Sicherheit geschaffen werden. Die Jungs und Mädels vom Schulsprecherteam Fraenkelstraße finden das „okay, dass Herr Slawikowski da ist“ und würden auch zu ihm gehen, wenn „mal was ist“, aber, müssen sie feststellen, „hier ist noch nie was passiert“. Ob Herrn Slawikowskis Kollegen sich das Vertrauen auch an Schulen erwerben können, wo es weniger friedlich zugeht, bleibt anzuwarten. Mit einer Partie Tischtennis ist es da wahrscheinlich nicht getan. LENA EKELUND