geläufig Und tue Front frei

„Liebster, heißersehnter Mann, Herzensbester! Wölflein! [...] Bitte schreib mir doch einmal, ich küsse Dich auch auf Deine 4 Buchstaben und tue Front frei, damit Du fühlst, wie lieb ich Dich hab. Mehr Patriotismus kannst Du nicht verlangen [...] Heil Adölflein!“ oder: „Lieber Führer Adolf Hitler! Eine Frau aus dem Sachsenland möchte gern ein Kind von Ihnen haben [...] Dies ist mein größter Wunsch, dessen Erfüllung ich mit der ganzen Kraft meines Herzens ersehne. Ich lege ihn Ihnen vertrauensvoll zur Kenntnisnahme vor und wünsche Ihnen zur Verarbeitung desselben eine ruhige, stille Stunde.“ Diese beiden Zitate stammen aus dem von Helmut Ulshöfer herausgegebenen Buch „Liebesbriefe an Adolf Hitler – Briefe in den Tod“. Diese Dokumente zeigen, wie willig die Deutschen waren und wie freudig sie ihrem Idol, ihrem Führer folgten. Heute lesen Irm Hermann, Susanne Schnapp, Heide Simon, Birgit Würz und Andreas Erfurth im Bunker im U-Bahnhof Gesundbrunnen aus Briefen, die Adolf Hitler von seinen „Fans“ bekommen hat. Und wieder tut sich Erschreckendes auf, wenn man hört, wie groß die Identifikation mit dem Regime war und wie gerne man ihm folgte. „Während sie das Sudetenland befreiten, habe ich diese Strümpfe für sie gestrickt. Nun haben wir beide unser Ziel erreicht, Sie ein großes, ich ein kleines. In tiefer Verehrung und Dankbarkeit.“ Wer solch eine Heimatfront sein Eigen nennt, der muss keine Angst haben, dass seine Getreuen ihn verlassen. Und einige gibt es ja immer noch. LAB

Bunker im U-Bahnhof Gesundbrunnen, 20 Uhr