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: Fredi Bobic zeigt der Bundesliga, dass er tatsächlich keine BvB-Aktie mehr hält

Null Tore als Beweis

Noch am Freitag stand da nur das Wort – und es wurde gegeben von Christoph Schickhardt, einem in der Welt des runden Leders nicht ganz unbekannten Rechtsanwalt. Sein Mandant, so beteuerte Herr Schickhardt also – und das sogar in schriftlicher Form –, habe mitnichten noch die eine oder andere Aktie der Wertpapierkennziffer 549390 in seinem Depot herumliegen, sondern alle Papier dieser Sorte vorschriftsmäßig und somit getreu den Regeln der Deutschen Fußball-Liga (DFL) verkauft, auch wenn der Ertrag aus dem Deal eher schwächlich ausgefallen sein dürfte.

Nur einen Tag später lieferte Fredi Bobic, mittlerweile beim Fußballklub Hannover 96 als Stürmer angestellter Aktienhändler, dann auch schon den Beweis für seines Rechtsvertreters Worte und somit dafür, dass er nun wirklich keine Aktie seines früheren Arbeitgebers, der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, mehr hält, wie ihm unter der Woche noch böswillig unterstellt worden war. Der 30-Jährige nämlich traf am Samstag nicht ins Tor, obwohl er das in seinen bis dato fünf Spielen für Hannover eigentlich immer getan hatte, alles zusammen sechs Mal bereits. Gegen die Bayern aber: Nichts! Null! Was nun wirklich kein Zufall sein kann, sondern, wie erwähnt, der pure Beweis ist. Schließlich sind die Bayern in diesem Jahr Borussias schärfster Widersacher im Streben um die Meisterschale, und wenn Bobic wirklich noch BvB-Aktien zu Hause im Panzerschränkchen gelagert hätte, hätte er, zweifeln zwecklos, gegen die Bayern mindestens das Siegtor geschossen – damit Borussia, seine Borussia, in der Tabelle weiter steigt – und somit auch Bobics Aktie.

Von dieser jedermann zugänglichen Logik einmal abgesehen, musste einem die Aktienaffäre Bobic ohnehin von Anfang an ziemlich abstrus vorkommen. Ums Geld, wie bei Aktiengeschäften gemeinhin üblich, kann es dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig zumindest in diesem Falle jedenfalls nicht gegangen sein, was eine einfache Rechnung verdeutlicht: Dem Vernehmen nach hat der 30-Jährige in Dortmund nämlich 2,5 Millionen Euro pro Anno verdient, in Hannover soll es gerade mal die Hälfte sein.

Beäugt man nun den derzeitigen Marktwert der BvB-Aktie etwas genauer (bei Börsenschluss am Freitag lag er bei mageren 3,71 Euro) müsste der Schwabe, um die 1,25 Millionen Euro Gehaltsverlust auch nur ausgleichen zu können, ziemlich exakt 336.927 BvB-Aktien halten. So blöd kann noch nicht einmal ein Fußballer sein.

FRANK KETTERER