Fliegen ab fünf Euro

Preiskampf der Billigflieger geht in eine neue Runde. Auch Reisebüros wollen an Schnäppchenjägern verdienen

BERLIN taz ■ Die neue Billigfluggesellschaft Germanwings kündigte gestern an, die Preise weiter zu senken. „Wir haben versprochen, Preisführer zu werden. Nun müssen wir uns etwas einfallen lassen“, sagte Friedrich-Wilhelm Weitholz, Chef von Eurowings, der Mutter von Germanwings. Derzeit kosten alle Flüge nach Berlin und in neun weitere europäische Metropolen ab 29 Euro. Doch Germanwings musste feststellen, dass Tickets der ebenfalls neu startenden Hapag-Lloyd Express, ein Unternehmen des TUI-Konzerns, schon für 19,99 Euro zu haben sind.

In den kommenden Tagen will Germanwings Specials mit erniedrigten Preisen anbieten. „Wir werden uns etwas einfallen lassen und auf Hapag-Lloyd Express reagieren“, sagte Weitholz. Rund 170.000 Tickets seien bei Germanwings bereits online oder im Callcenter geordert worden. Mindestens 20 Prozent der Sitze in den Maschinen werden für 29 Euro für eine einfache Strecke verkauft. Hapag-Lloyd Express will Kunden auch dadurch gewinnen, dass sie neben dem Internet und einem Callcenter die Möglichkeit haben, für eine Pauschale von 7,50 Euro im Reisebüro zu buchen.

Durch den Trend zum Billigflieger sind die Reisebüros aufgeschreckt. Die Fluggesellschaften sparen viel Geld, wenn die Kunden per Internet oder im Callcenter buchen. Die Reisebüros wollen diesen Service trotzdem erfüllen und würden ein Entgelt vom Kunden kassieren. Allerdings gibt es hier noch rechtliche Unklarheiten: Als Tickethändler auf eigene Faust könnte das Reisebüro von Kunden haftbar gemacht werden, wenn ein Billigflug ausfällt.

Die Deutsche BA, für die der englische Billigflieger EasyJet eine Kaufoption hält, setzt noch einen drauf und will die Angebote von Germanwings und Hapag-Lloyd Express in den Schatten ihres eigenen stellen: Sie kündigte am Samstag an, im Februar 2003 25.000 Flugtickets ab 5 Euro anzubieten. SUSANNE KLINGNER