geläufig Allemal abendfüllend

„Schwulsein ist nicht abendfüllend.“ Diesen Satz hat der Regisseur, Maler, Autor, Aktivist und Selbstdarsteller Rosa von Praunheim (Foto) einmal gesagt, doch stets, ständig und überall beweist er, dass zwar nicht das Schwulsein an sich, wohl aber der wohl prominenteste Schwulenrechtler Deutschlands selbst außerordentlich gut einen Abend zu füllen versteht. Heute wird Rosa von Praunheim, der vor allem mit seinem Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt, oder Das Glück auf der Toilette“, der Anfang der Siebzigerjahre einen Skandal hervorrief, aber auch mit Filmen über Magnus Hirschfeld und Rainer Werner Fassbinder oder seinem Buch „50 Jahre pervers“ berühmt und mit seinen Auftritten in Talkshows berüchtigt geworden ist, seine Lyrik vorstellen. Als Lyriker wiederum ist Rosa von Praunheim bislang ja noch weitgehend unbekannt. Doch das ist keine Schrulle von ihm – wie man hört, soll Praunheim bereits in den Sechzigerjahren als Lyriker aufgetreten sein, und bis heute dienen ihm seine poetischen Werke immer wieder als Testtexte für seine neuen Filmschauspieler. Heute Abend nun stellt er erstmals einen Gedichtband vor, den er unter dem lustigen und provozierenden Titel „Mein Armloch“ publiziert hat, zugleich zeigt er einige Filmausschnitte, und man darf sich darauf freuen, dass es deftig, schrill, laut und egozentrisch zugeht. Etwas anderes hätten wir von dem Freund der Charlotte von Mahlsdorf und der Lotti Huber allerdings auch nicht angenommen. SUN

Prinz Eisenherz Buchladen, 20 Uhr