Werder zieht die Lederhosen aus

Der SV gewinnt verdient gegen einen schwächelnden Meister-Aspiranten aus Bayern

Der SV Werder Bremen hat die Krise des FC Bayern München verschärft und sein eigenes Zwischentief beendet. Mit dem verdienten 2:0 (1:0) gegen den deutschen Rekordmeister feierten die Hanseaten am Sonntag ihren ersten Sieg nach vier Bundesliga-Spielen. Die Leverkusener Leihgabe Markus Daun (17.) und Mladen Kristajic (80.) erzielten gegen die erschreckend schwachen Gäste die Werder-Tore im mit 40 200 Zuschauern ausverkauften Weser-Stadion.

Die Bremer rehabilitierten sich für die Heimpleite eine Woche zuvor gegen Borussia Dortmund (1:4) und die Niederlage gegen Vitesse Arnheim (1:2) im UEFA-Pokal am Donnerstag. Die Münchener knüpften hingegen an die blamable Vorstellung beim Champions-League-Aus am Dienstag in La Coruna (0:2) an. Eine Woche vor dem Gipfeltreffen gegen Meister Dortmund behaupteten die Bayern mit 23 Punkten dennoch die Tabellenführung vor den Westfalen (21). Werder (20) verbesserte sich nach dem vierten Heimsieg auf Platz vier.

Beide Trainer hatten aus den zuletzt schwachen Leistungen ihrer Mannschaften personelle Konsequenzen gezogen. Thomas Schaaf verzichtete auf den besten Bremer Torschützen Ailton (7 Tore) und brachte Daun. Der Ukrainer Viktor Skripnik wurde durch den Schweizer Ludovic Magnin in der Defensive ersetzt. Ottmar Hitzfeld ließ Robert Kovac, Michael Tarnat und Ze Roberto auf der Bank. Zudem fehlten Spielmacher Michael Ballack und Torjäger Giovane Elber wegen Verletzungen.

Schon nach sieben Minuten hätte Daun das Vertrauen seines Trainers Schaaf belohnen können. Doch nach einem Pass von Micoud setzte er den Ball nur knapp neben das Tor. Zehn Minuten später machte er seine Sache besser: Nachdem Verlaat zunächst nur den Pfosten traf, staubte Daun ab. Lisztes und Charisteas (31.) hatten zudem Pech: Erst hielt Kahn bravourös den Schuss des Ungarns, Sekunden später verfehlte der Grieche Charisteas das Ziel nur knapp aus 20 m. Von den Bayern war vor der Pause bis auf eine kleine Chance durch Owen Hargreaves (12.) nichts zu sehen.

Nach der Pause zeigten die Gäste etwas mehr Einsatzwillen. Die Bremer zogen sich in die eigene Hälfte zurück und lauerten auf Konter. Viel brachte die optische Überlegenheit den Bayern nicht ein: Lediglich Roque Santa Cruz (60.) hatte eine Möglichkeit, wurde aber im letzten Moment von Magnin abgeblockt. Acht Minuten zuvor hatte Santa Cruz unabsichtlich die Bremer geschwächt. Bei einem Zusammenprall mit Verlaat verletzte der Paraguayer Werders Abwehrchef. Die Bremer zeigten sich unbeeindruckt: Kristajic machte den Erfolg mit seinem Kopfball-Tor zehn Minuten vor dem Ende perfekt. dpa