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: VBN befragt 150 000 Fahrgäste

Suche nach der „Riesenmatrix“

Der Verkehrsverbund Nieder-sachsen/Bremen (VBN) will es jetzt ganz genau wissen. Für eine dreiwöchige Datenerfassung sollen NutzerInnen öffentlicher Transportmittel über ihre Gewohnheiten Auskunft geben. Seit Sonnabend führen über 300 StudentInnen im Auftrag der Firma GVS die Umfrage durch. Die KundInnen werden um Angaben über Start-, Umsteige- und Zielhaltestellen, benutzte Tickets sowie Fahrpreise und Fahrtzwecke (beruflicher oder privater Natur) gebeten. Namen und persönliche Daten werden nicht erfragt. „Wir wollen unser tarifliches Angebot weiterentwickeln und den Kundenwünschen anpassen“, erklärt VBN-Geschäftsführer Reiner Strenge den Zweck der Übung. „In bestimmten Abständen erfragen wir deshalb verlässliches Material über unsere Fahrgastströme.“

Anhand der Daten sei zu erkennen, mit welchen Fahrausweisen die NutzerInnen wohin fahren. Konkrete Änderungenkönnten zum Beispiel modifizierte Zoneneinteilungen, Linienführungen oder Fahrpläne sein. Der Service soll dadurch verbessert werden. Die Auswertung erfolgt mit Hilfe moderner Technik. „Das EDV-Programm ,Fahrgastanalyse im Nahverkehr‘ stellt eine Riesenmatrix mit gesicherten Erkenntnissen auf“, berichtet Strenge. Viele Neuerungen erwartet der Geschäftsführer allerdings nicht. „Vor allem dort, wo wir unser Angebot bereits um relativ neue Strecken erweitert haben, kann sich etwas ändern, beispielsweise in den Räumen Sulingen oder Schwanewede.“

Zu erwarten seien darüber hinaus Umschichtungen im VBN-Haushalt. Alle 34 Gesellschafter (u.a. BSAG, delbus, VWG, Nordwestbahn) sind am Umfragekonzept beteiligt, müssen aber unter Umständen finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. „Es wird ein neues Einnahmeaufteilungsverfahren geben“, so Strenge. „Natürlich werden Umverteilungen detailliert begründet.“ Diese Erhebungsperiode ist die zweite von vier Befragungen. Bereits im Juli gab es den ersten Durchgang (bisher nicht ausgewertet), im März und Mai 2003 folgen weitere. Dabei wird berücksichtigt, dass unterschiedliche Erhebungszeiträume widersprüchliche Ergebnisse liefern. „Bei unserer vorigen Erfassung gab es keinen regulären Schulbusverkehr, weil Ferien waren“, so Strenge. „Und für die jetzige Umfrage gilt: Die Freimarktwoche sorgt für erhöhtes Aufkommen, ist also nicht repräsentativ.“ Der November ist für die PlanerInnen ein „starker Herbstmonat“, in dem mehr Berufstätige den öffentlichen Nahverkehr nutzen als im Sommer. Um dennoch Angaben zu bekommen, die einen ganzjährigen Querschnitt bieten, werden die Befragungen über das ganze Jahr gestreut. Denn nur dann hat so eine „Riesenmatrix“ die nötige Aussagekraft.

lut