Neuer Schwenk Saudi-Arabiens

Außenminister Saud al-Feisal: US-Basen stehen für Irakkrieg nicht zur Verfügung

KAIRO taz ■ Ja, vielleicht oder doch nein: der saudische Eiertanz um die Frage, ob das US-Militär seine Stützpunkte in Saudi-Arabien in einem Krieg gegen den benachbarten Irak nutzen darf, geht weiter. In seinem neusten Ausfallschritt beantwortete der saudische Außenminister Saud al-Faisal diesmal diese Frage mit einem „definitiven Nein“. Man werde sich an die Entscheidungen des UN-Sicherheitsrates halten und mit diesem kooperieren, aber direkt in den Konflikt hineingezogen zu werden und die Militärstützpunkte zur Verfügung zu stellen, das stehe auf einem anderen Blatt, erklärte der saudische Außenminister gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN.

Es ist gerade einmal ein paar Wochen her, da hatte der selbe Saud al-Faisal vor dem gleichen Fernsehsender das Gegenteil erklärt. Saudi-Arabien, sagte er damals, werde die dortigen US-Militärbasen zur Nutzung freigeben, sollte ein Militärschlag gegen den Irak von der UNO sanktioniert werden.

Mehr als 5.000 US-Soldaten sind in Saudi-Arabien stationiert, dazu warten dort große Mengen neusten amerikanischen Militärgeräts auf den Einsatz. Aus dem Pentagon heißt es dazu, man sei auch ohne Mithilfe Saudi-Arabiens fähig, einen Angriff gegen den Irak zu starten, wenngleich einige Optionen der Militärplaner eingeschränkt werden müssten. Problematisch, so heißt es, sei vor allem, wenn die US-Luftwaffe keine Überflugrechte für den saudischen Luftraum erhält.

Bisher stellte die Prinz-Sultan-Luftwaffenbasis und -Kommandozentrale in der Nähe der saudischen Hauptstadt Riad das Herzstück der US-Militärpräsenz am Golf dar. In den letzten Monaten arbeiteten die US-Militärs allerdings hektisch daran, andere Stützpunkte in der Region als Alternative zu dem „unsicheren Kandidaten Saudi-Arabien“ auszubauen. KARIM EL-GAWHARY