Viertel steht auf Kopfstein

AnwohnerInnen und Beirat wollen nach den großen Bauarbeiten den typischen Straßenbelag beibehalten

Kopfsteinpflaster oder Asphalt? Das ist hier die Frage. Eine von vielen Fragen, die auf der Sitzung des Beirats Mitte im Zusammenhang mit notwendigen Baumaßnahmen am Ostertorsteinweg erörtert wurden. Der Straßenbelag muss weg: weil die ohnehin maroden Gleise durch neue, breitere ersetzt werden, weil die uralten Kanäle im Viertel renoviert werden müssen. Alles eine „Operation am offenen Herzen“, sagte Ortsamtsleiter Robert Bücking. Das sehen auch Geschäftsleute und Viertelbewohner so. Sie befürchten ein Ausbluten „ihrer“ Lebensader während der Bauarbeiten, die 17 Monate lang dauern sollen.

Kopfsteinpflaster oder Asphalt? Das Votum der Anwesenden war ziemlich einstimmig: Pro Kopfsteinpflaster. „Asphalt halte ich aus städtebaulichen Gründen für unmöglich“, meinte der baupolitische Sprecher der Bremer SPD, Karsten Sieling. Der Grund: „Der Kopfsteinbelag gehört zum Charakter des Quartiers“. Die Pflastersteine prägten das Stadtbild des Viertels entscheidend mit, das traditionelle Pflaster passe außerdem zur benachbarten Kulturmeile – die ist auch gekopfsteint.

„Ginge es nur um den Fahrradverkehr, würde ich aus Sicherheitsgründen Asphalt empfehlen“, widerspricht ADFC-Geschäftsführer Klaus-Peter Land dem Ansinnen. Doch er ist auch Verkehrsdezernent. Daher relativiert er seine Aussage: „Für Planer sind verschiedene Interessen abzuwägen. Das Viertel lebt von der Mischung, auch der seiner Verkehrsteilnehmer.“ Man solle keine Verkehrsart an den Rand drängen oder bevorzugen. Eine Verschlechterung der Sicherheit für RadfahrerInnen sei nicht zu erwarten. Land: „Inzwischen gibt es gut ausgegossene Kopfsteinbeläge, die auch bei Nässe haften“.

Sieling stimmt ihm zu. Das Gegenargument höherer Kosten für eine Kopfsteinpflasterung lässt er aber nicht gelten: „Qualität hat eben ihren Preis.“ Der SPD-Mann sieht jedoch ein anderes Problem auf die RadfahrerInnen zukommen: Zu wenig Platz nach der Gleisverbreiterung. „Nach dem Schienenbau wird sich Protest regen.“

LUT