„... vorher noch nie gehört ...“

Am Samstag im Bremer Dom: Eine lange Nacht für Ludwig van Beethoven

„Symphonie auf Symphonie brachte ich etwas entscheidend Neues, wie es bisher nicht gehört worden war“: Das war die Maxime Beethovens, dem jetzt die Musiker vom Dom eine ganze Nacht widmen.

Domkantor Wolfgang Helbich: „Das Faszinierende an Beethoven ist für mich seine immerwährende Modernität, sein revolutionärer Umgang mit vertrauten Harmonien, Rhythmen und Formen. Er ist vielleicht der einzige Revolutionär, der etwas bleibend Neues geschaffen hat – ohne das Alte zu zerstören!“

Helbich hat ein riesiges Programm gebaut, das an unterschiedlichen Orten im Dom (von 19 bis 24 Uhr) Einblicke ermöglicht: in die Sinfonik mit der selten zu hörenden 4. Sinfonie und dem berühmten Violinkonzert, in das Liedschaffen mit dem Zyklus „An die ferne Geliebte“, in die Kammermusik mit dem Streichquintett in C-Dur und in die geistliche Musik mit dem fast nie zu hörenden Oratorium „Christus am Ölberg“ und der berühmten „Missa solemnis“, deren Kriegsmusikeinbrüche im „Dona nobis pacem“ gewiss zu den aufregendsten Ideen der Musikgeschichte zählen.

Beethovens Musik ist „unerhört“, in ihrem geistigen und strukturellen Anspruch eine ständige „Überforderung“, wie der Dirigent und Musikwissenschaftler Peter Gülke ausdrückte. In diesem Sinne erwartet die BesucherInnen eine aufregende Musiknacht. Ute Schalz-Laurenze