Verbraucherschutz bei ethischen Anlagen

Positionspapier der Verbraucher Initiative: Neue Aufgaben für Verbraucherorganisationen in Sachen Öko-Investment. Irreführungen machen Warnungen notwendig, die jedoch richtig kommuniziert werden müssen

Zwar ist auch ethisches Investment zurzeit von der Börsenflaute nicht unbeeinflusst. Gleichwohl befindet sich dieses Segment auf rasantem Wachstumskurs. Und somit wird es sowohl für Geschäftsleute als auch für Geschäftemacher interessant, dabei mitzumischen. Das erkennt man auch bei der Verbraucher Initiative und sieht neue Aufgaben für den Verbraucherschutz auf sich zukommen. „Heutzutage findet man immer mehr Banken und konventionelle Vermittler“, heißt es in einem bei Redaktionsschluss noch nicht veröffentlichten Positionspapier, „die auch Varianten von so genannten ethischen Anlageformen im Angebot haben.“ Wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen werde „mit der zunehmenden Zahl der Angebote und Anbieter der Markt für den Verbraucher unübersichtlicher und das Risiko, auf Mogelpackungen zu stoßen, immer größer“.

Verbraucherschutzorganisationen seien gegenüber diesen neuen Angeboten in einem doppelten Zwiespalt: „Im Prinzip halten sie die Anwendung ethischer Prinzipien in Finanzmärkten für unterstützenswert.“ Das habe auch für den Bereich der Geldanlage Gültigkeit. Andererseits machten es „offensichtlich Missbräuche notwendig, Warnungen vor unseriösen Anbietern auszusprechen und stärkere Regelungen und Kontrollen im Sinne des Verbraucherschutzes zu fordern“. Der Konflikt: Verbraucher könnten, falls falsch kommuniziert, den Eindruck gewinnen, dass generell alle ethischen Produkte letztlich Mogelpackungen seien, weil „Ethik“ und „Ökologie“ sehr individuell definiert und ausgelegt werden können. Und: Die seit langen Jahren entwickelten und bewährten Instrumente der Verbraucherorganisationen zur Beurteilung klassischer Geldanlagen lassen sich nicht ohne weiteres auf ethisches Investment übertragen. Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit der angelegten Summe ist eben nicht mehr alles. Gleichwohl werde bei vergleichenden Tests auch von ethischen Finanzprodukten die „Rendite mit gutem Gewissen“ weitgehend in den Vordergrund gestellt. Der Frage, so die Verbraucher Initiative, ob „das gute Gewissen zu Recht entsteht – also die ethischen Zielsetzungen tatsächlich erreicht werden –, wird demgegenüber kaum Aufmerksamkeit zuteil“. ANDREAS LOHSE

Das Positionspapier soll in dieser Woche ins Internet gestellt werden unter www.verbraucher.org