Tiefster November

Der FC St. Pauli präsentiert sich beim 0:3 gegen Werder Bremen im DFB-Pokal genauso schwach wie sein derzeitiges Präsidium. Anti-Castor- und Bambule-Transparente durften doch wehen

von OKE GÖTTLICH

Am Mittwoch hatte der schwer angeschlagene Präsident des FC St. Pauli, Reenald Koch, noch einmal einen Geistesblitz. Nachdem Anti-Castor Demonstranten am Mittwochmorgen „Stoppt Castor-Transporte“ in den Mittelkreis gemalt hatten und dies in langwieriger Arbeit vom Verein vor dem Pokalspiel gegen Werder Bremen am Abend entfernt wurde, kam dem Präsidenten ein letzter großer Einfall. Man müsse doch die Politik aus dem Stadion lassen können, dachte er bei sich und erklärte kurzerhand alle Transparente mit politischen Aufdrucken für verboten (taz berichtete gestern). Als ihm jedoch anschließend dämmerte, dass sein Verein doch irgendwie der etwas andere sein möchte, revidierte er sein Anliegen eine Viertelstunde später wieder. Zumindest vereinzelt konnten daher politische Transparente während des Spiels denn doch ungestraft gehisst werden.

Hätte das Team von St. Pauli-Coach Joachim Philipkowski einen ähnlichen Überraschungsmoment im Spiel gegen Werder gezeigt, wäre ein Weiterkommen im DFB-Pokal möglich gewesen, statt am Ende mal wieder mit 0:3 als Verlierer vom Platz zu gehen. Immerhin die Aufstellung überraschte. Moudachirou Amadou übernahm Holger Stanislawskis rechte Verteidigerposition, der Kapitän agierte dafür im defensiven Mittelfeld. In diesem Gefüge funktionierte das aber gar nicht. Während Amadou sich in Richtung Ball auf die linke Seite ziehen ließ, vernachlässigten sowohl Ugur Inceman wie Stanislawski den Bremer Ludovic Magnin, der problemlos das 0:1 erzielen konnte.

Gepaart mit einer erneut kreativen Einbindung der Stürmerkollegen mit weiten und hohen Bällen lief bei St. Pauli außer wenigen zufälligen Chancen nichts zusammen. Vor allem der von Beginn an lauffreudige Adulphus Ofodile konnte mit seinen 1,65 Metern Körpergröße im Kopfballspiel nicht wirklich etwas gegen die Werder-Verteidiger Mladen Kristajic oder Frank Baumann ausrichten. Ein Spiel in Richtung gegnerischer Grundlinie fand nicht statt und wurde durch die Verletzungen der einzig überzeugenden St. Pauli-Spieler, Daniel Sager und Christian Fröhlich, im Ansatz unterbunden.