vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Atem holen. Ruhig pulsierende Szenerien. Dann und wann ein freundlicher Satie, der einem zunickt. Sachtes Pluckern und zauberhafte Spieluhrenklänge, die sich weit in den Himmel öffnen. Ja, überhaupt die Kunst des atmosphärischen Rauschens; ein schöner Überblick mit Signer, Takagi Masakatsu und Ogurusu Norihide über elektroakustische Feinarbeiten, für die man sich zum besseren Verständnis am Samstag einen Platz auf dem Sofa im Zentral (22 Uhr) sichern sollte. An dem Abend spielt übrigens auch Bródy János im Ungarischen Kulturinstitut (19 Uhr), einst Frontmann von Illés und Fonográf und damit wohl in etwa der John Lennon Ungarns (oder war’s doch der Achim Reichel?) Damit sind wir schon mitten im Kapitel „alte Helden“, an denen man nicht so einfach vorbei kommt. Alle sagen nun Johnny Cash (zu Recht), aber ich sag jetzt schon Gordon Gano, dessen Berg Athos auch nicht kleiner ist und der mit den Violent Femmes – am Montag in der Columbiahalle (21 Uhr) – selbst ein Prinzip begründete: sei einfach und schlagkräftig. Oder Wire. Die da zeigten, was Punk auch und unbedingt war: Intelligenz. Wieder da. Am Dienstag geht’s im Maria (20.30 Uhr) zurück auf Los. Und Gefühl: Seit einem halben Jahrhundert auf den Bühnen, die Stimme Mazedoniens: Esma Redzepova. Rot angestrichener Pflichttermin am Mittwoch im Kulturbrauerei-Palais (21 Uhr) für alle, die bei der Fanfare Ciocarlia oder den sonstigen Heimatklängen ihren Spaß haben. Jetzt noch einen Ausfallschritt für die Sputniks, die besten Shadows der DDR, Anfang der Sechziger, bis ihnen die Funktionäre die Gitarren weggenommen haben. Die historische Gerechtigkeit gab sie ihnen zurück. Sie spielen am Donnerstag mit den Surf-Jungspunden Los Banditos im Roten Salon (22 Uhr).