Schüsse auf Chávez-Fans

Ein Toter bei Demonstrationen in Venezuela. Die Verhandlungen am runden Tisch sind festgefahren

BUENOS AIRES taz ■ Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Präsident Hugo Chávez und der Polizei forderten am Dienstag in Venezuelas Hauptstadt Caracas einen Toten und zwanzig Verletzte. Etwa 200 Anhänger des Präsidenten hatten am Morgen den Eingang des Rathauses von Caracas blockiert, wo in den Büros von Bürgermeister Alfredo Peña Vertreter des Oppositionsbündnisses „Demokratische Koordinierung“ zusammenkamen. Als die Polizei versuchte, die Chávez-Anhänger des Platzes zu verweisen, verwandelten sich die Straßen in ein Schlachtfeld. Hinzugezogene Beamte der Nationalgarde feuerten Tränengasgranaten und Gummigeschosse auf die Chávez-Anhänger ab.

Die Auseinandersetzungen vor dem Rathaus verschlechterten das Verhandlungsklima am zeitgleich tagenden runden Tisch zwischen Regierung und Opposition unter Vermittlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Die Oppositionsvertreter machten Chávez für die Eskalation verantwortlich, der wiederum schob die Schuld seinen Gegnern in die Schuhe. Die Verhandlungen sind festgefahren. Für die Chávez-Gegner ist klar: Wenn nicht spätestens am 4. Dezember das von ihnen geforderte Referendum über Neuwahlen abgehalten wird, werden sie den runden Tisch sofort wieder verlassen und stattdessen einen unbefristeten Generalstreik ausrufen, bis Chávez gestürzt ist. Die Regierung will von einem Referendum vor August nächsten Jahres nichts wissen. INGO MALCHER