Keine Störung des Samstag-Shoppings

Polizei möchte Bambule-Solidemo am Sonnabend aus der City verbannen. Vorwurf der Anmelder: Szenario von Lkw-Blockaden und randalierenden „Chaoten“ wird aufgebaut

Um die für Samstag (13 Uhr Hachmannplatz) geplante Solidaritäts-Demo für den geräumten Bauwagenplatz „Bambule“ gibt es Streit. Nach Auskunft der Veranstalter versucht die Polizei die Demo, die unter dem Motto „Gegen Rechtspopulismus, Ausgrenzung und Vertreibung“ steht, mit einem City-Verbot zu belegen. Auch die Teilnahme der 20 Bambule-Wohnlaster soll auf fünf begrenzt werden, da die Lkws für Blockaden genutzt werden könnten. Die Abschlusskundgebung soll ganz aus dem Karoviertel verbannt werden. Demo-Anmelder Yavuz Fersoglu (PDS) sagte gestern: „Wir werden heute noch Klage vor dem Verwaltungsgericht einreichen.“

Die bundesweite Aktion wird zurzeit von der PDS, dem Regenbogen sowie den Asten der Uni-Hamburg und der HWP getragen. Dabei soll es nicht nur um die Bambule-Räumung gehen, sondern um die neuen politischen Wertevorstellungen einer schicken und sauberen Stadt, die zurzeit von Schwarz-Schill umgesetzt werden und von denen unterschiedlichste Gruppen betroffen sind. In diesem Kontext stehe auch das City-Verbot des Bambule-Protestes: „Diese harte Linie von Schill werden wir nicht hinnehmen, notfalls bis vor das Verfassungsgericht gehen“, sagt Fersoglu.

Indes geht der staatliche Kleinkrieg gegen die „heimatvertriebenen“ Bambule-Bauis weiter. Einen Alternativ-Platz gibt es bislang nicht. „Mit uns verhandelt niemand“, sagt eine Bambule-Frau, obgleich es mehrere Alternativen „und zentral gelegenen Plätze“ gebe. „Obwohl“, fügt jemand hinzu, „wir am liebsten auf unseren alten Platz zurück wollen, da wir hier liebe Nachbarschaftsverhältnisse hatten.“

Stattdessen sind die dezentral geparkten Wohnlaster ständigen Kontrollen ausgesetzt. „Die Fahrzeuge werden fast täglich – ob Tag oder Nacht – von mehreren Einsatzkräften umstellt, um zu gucken, ob jemand drin wohnt“, berichtet einer der Bambule-Leute. „Und da sie nichts finden, gibt es ein Ticket wegen Falschparken, obwohl Parken erlaubt ist.“ Kai von Appen