unterm strich
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Seit der Deutsche Musikrat am 8. November wegen Überschuldung Insolvenz anmelden musste, wird über die Zukunft des Gremiums gestritten, das für die bundesweite Musikförderung zuständig ist, etwa für den Wettbewerb „Jugend musiziert“. So hat die neue Kulturstaatsministerin der Bundesregierung, Christina Weiss, auf einer Sitzung im Kulturausschuss des Bundestages die bisherige Struktur des Musikrats aufgrund der „Vermengung von Vereinsinteressen und betriebswirtschaftlichem Handeln“ kritisiert und eine Neuordnung angeregt: Die Geldvergabe sollte besser durch den Geschäftsführer einer GmbH oder einer Stiftung mit entsprechenden Kontrollorganen erfolgen, findet sie. Kontrolle ist gut, aber Unabhängigkeit ist besser, meint dagegen der Deutsche Kulturrat, der, von den Worten der Ministerin aufgeschreckt, nun vor einer „Staatsregie“ in dieser Kulturorganisation warnt. Die nationale Musikförderung unter dem Dach einer Stiftung oder einer gemeinnützigen GmbH zu bündeln sei zwar ein richtiger Weg, um auf die Finanzmisere des Musikrats zu reagieren, räumt der Kulturrat ein. Den Staat aber „zum allmächtigen Regenten dieser Einrichtung zu machen“ gehe in die falsche Richtung, sagte der Geschäftsführer des Kulturrates, Olaf Zimmermann. Er kritisierte, dass die Kulturstaatsministerin deutlich gemacht habe, dass der Bund in einem solchen Aufsichtsgremium den Vorsitz einnehmen müsse, wenn er das Geld für die Förderprojekte vergebe. Die notwendige Umstrukturierung des Deutschen Musikrates könne jedoch nicht bedeuten, dass der Staat Aufgaben einfach an sich ziehe, so Zimmermann. Vielmehr solle er die Selbstverwaltung der Einrichtungen unterstützen.