unterm strich
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Mag es auch weltweit Kritik am gegenwärtigen Regierungskurs in Israel hageln – die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf verhält sich zu solchen Stimmungen ganz antizyklisch: Sie möchte, dass Israel und Deutschland sich wieder näher kommen, zumindest beim Film. Und warum auch nicht? Schließlich könnte die Kultur ja auch ein Feld sein, um gegen zu steuern. Ein neues Abkommen zwischen dem Israel Film Fund und der NRW-Filmstiftung jedenfalls soll nun die Verleih- und Vertriebsförderung beider Länder stärker vernetzen, heißt es aus Düsseldorf. Zudem können israelische Autoren und Produktionsfirmen bei der Entwicklung von Filmstoffen Unterstützung bekommen, wenn die Geschichte oder die Protagonisten des Spielfilms eng mit Israel oder Deutschland verbunden sind. Und dafür gibt es sicherlich reichlichen Stoff.

Schon durch die Verleihförderung profitiert der deutsche Kinobesucher von dem Abkommen, bekommt er doch dadurch israelische Filme zu Gesicht, „die er sonst vielleicht nicht zu sehen bekommen hätte“, lobt die Stiftung die kurzfristigen Vorzüge. Das eigentliche Ziel des neuen „Joint Project“ aber sei es, dass aus den Drehbüchern, die gefördert werden, auch Koproduktionen zwischen Israel uns Nordrhein-Westfalen entstünden und möglichst auch an Rhein und Ruhr gedreht würde, heißt es in einer Erkärung. Ein wenig zweifelhaft mutet es allerdings an, wenn Stiftungs-Geschäftsführer Michael Schmid-Ospach die neue Kooperation ausgerechnet mit den Worten preist, Israel sei „zurzeit einer der aufregendsten Filmplätze der Welt“. Diesen Eindruck kann man ja tatsächlich haben – aber ob diese Aussicht allzu vielen Filmemachern wirklich einen Drehanreiz bietet?