nachtrag „Moin!“ „Guten Tag!“

Neben ein paar verschnupften Reaktionen erreicht uns viel Lob für die Auszüge aus Kolja Mensings Buch „Wie komme ich hier raus?“, veröffentlicht im taz.mag der vergangenen Woche. Etwas von Leserin Kerstin Lanje: „Als Ex-Westerstederin hat mir Kolja Mensings Reportage sehr gut gefallen. Diese Trostlosigkeit, dieses Gefühl der Leere, welches einen sofort in dieser Fußgängerzone überkommt, kenne ich auch. Aber es gibt auch nicht zu unterschätzende Vorteile: Ich weiß, in welchem Laden ich was finde, und muss nicht ewig suchen wie in Hamburg, wo ich jetzt lebe. Und mein Herz wird sofort wieder weich, wenn ich in einen Laden komme und mit ‚Moin!‘ begrüßt werde, obwohl mich niemand kennt. In Hamburg wusste ich jahrelang nicht, was man sagt, wenn einem Leute auf der Treppe entgegenkommen. Jetzt arbeite ich in einer anderen kleinen Stadt nahe Hannover, viel kleiner als Westerstede, mit einem noch blöderen Marktplatz, der nur als Parkplatz genutzt wird. Man sollte doch meinen, dass es auch hier eine „Grußkultur“ gibt. Gibt es auch – aber nur, wenn man sich kennt. Meine zaghaften Versuche, jemand Unbekanntem ein ‚Moin!‘ zuzurufen, wurden oft genug mit einem verächtlichen ‚Guten Morgen!‘ beantwortet – man ist ja nicht auf dem Land. Das ist der Moment, wo ich mich dann doch nach der wunderschön unkomplizierten Fußgängerzone Westerstedes sehne.“