Sushi in der Wüste

Reisejournalisten wollen nicht nur in bunten Katalogen blättern, sondern die Welt als Wundertüte vorgestellt bekommen und vor allem erleben. Zum Beispiel die Shoppingdestination Dubai pauschal

Wir haben Luxus, Service, Sicherheit und die Golfplätze Dubais vorgekostet

von EDITH KRESTA

Wir haben uns köstlich amüsiert! Vor allem bei der Achterbahnfahrt im Jeep über die Dünen der Wüste oder an der riesigen Bar im Fairmont Hotel in Dubai-City, wo Bier und Whiskey flossen wie das Öl der Vereinigten Arabischen Emirate. Dort kam man sich näher. Dabei sein ist alles.

Vom 2. bis 5. November präsentierte der Reisekonzern Neckermann seine Sommerkataloge in Dubai und lud dazu 170 deutsche Reisejournalisten dorthin ein. Pressereisen sind Appetizer, die Lust auf mehr machen sollen. Zum Beispiel das Dinner in einem künstlichen Beduinencamp, wo 170 deutsche Journalisten auf arabischen Sitzkissen und Teppichen lümmelten und Spezialitäten der arabischen Küche, Sushi und australischen Wein verkosteten. Reisen sind ein Produkt wie eine Waschmaschine. Ein emotionales Lifestyle-Produkt, und um darüber zu schreiben, muss man es logischerweise erfahren. Tourismus, das sind die Wunder dieser Welt aus der Nabelschau.

Und Dubai ist zweifellos eine aufregende Wundertüte. Die Basare dort sind längst marmorgepflasterte Malls, die Skyline erinnert eher an New York als an Taudendundeine Nacht, die Straßen sind Avenues, nicht klimatisiert ist hier nur die Wüste, das günstige Gold hat mindestens 18 Karat und bei Gucci, Ikea, Panasonic oder Armani kann man steuerfrei einkaufen. Dubai ist eine Shopping Destination. Wenn von Mitte Januar bis Mitte Februar das Dubai Shopping Festival ansteht, ist ganz Dubai im markenreichen Schnäppchenfieber. Wir konnten leider nicht einkaufen. Wir sahen Dubai aufgeteilt auf fünf Busse im Schnelldurchgang.

Auf dem Handelsumschlagplatz Dubai, vor dreißig Jahren aus der Stille der Wüste gestampft, sieht man heute die schnellsten Autos, und man findet die weltumspannendste Küche: indisch, italienisch, französisch, griechisch, deutsch, irisch, chinesisch, japanisch, mexikanisch, thailändisch, libanesisch. International ist auch das Geld, das hier zirkuliert, und natürlich der Tourismus aus Europa, Asien und den arabischen Ländern. Kein Wunder, dass man selbst am traditionellen Gewürzmarkt mit Euros bezahlen kann. Zum Glück, denn wir hatten keine Dirhams. Brauchten wir auch nicht. Wir waren eingeladen. Bezahlte Events sind üblich im deutschen Journalismus, bei Auto-, Reise- und Wirtschaftsjournalisten. Das stört keinen.

Sonne, Sand, Shopping und Sicherheit sind die Attribute Dubais. In der Luxusdestination mit ihren 70 Prozent arbeitenden Ausländern aus Indien, von den Philippinen oder aus Pakistan und ihren 30 Prozent herrschenden Dubaiis (ca. 180.000) gibt es nach offiziellen Angaben keine Kriminalität – wer sich als Ausländer etwas zuschulden kommen lässt, wird umgehend ausgewiesen. Überhaupt hätte Stoiber seine Freude an der dubaiischen Migrationspolitik. Migranten sind Arbeitskräfte, die keinerlei Rechte erwerben. Alle Vorzüge des Wohlstands sind der traditionsbewussten Stammesbourgeoisie vorbehalten. Dubaiis halten die Fäden in der Hand, sie leben mit ungestörter Tradition in einer polierten Moderne, fahren mit dem Jaguar zum Kamelrennen, unterzeichnen im wallenden Scheichgewand internationale Verträge und gehen im Armani-Anzug zum Dinner, sie haben möglicherweise drei Frauen, vierzehn Kinder und ein Harvard-Diplom.

Wir haben gestaunt und in den großzügigen Anlagen der Luxushotels kaum bemerkt, dass Dubai ein islamisches Land ist, was ja nach Aussagen deutscher Marktforscher ein Makel für Urlaubsländer sein soll. Und auch die Nähe zum Irak schreckte weder einheimische noch ausländische Tourismusexperten. Ein Krieg wäre nicht gut, gesteht man, aber Dubai sei so weit von Irak entfernt wie Deutschland vom Kosovo. Und wer wäre wegen dem Jugoslawienkrieg nicht nach Deutschland gefahren?

Dubai setzt deshalb weiter auf Tourismus. Und wie. Die Zukunft steht schon auf dem Papier mit neuen luxuriösen Großprojekten, Palästen der Moderne wie dem weltweit bekannten Mega-Hotel mit sieben Sternen und persönlichen Butlern, Burj al-Arab. Und falls in 15 Jahren das Öl tatsächlich versickert, soll Dubai als Drehscheibe im Orient und Dienstleistungsgesellschaft wirtschaftlich weiter blühen.

Wir Reisejournalisten helfen dabei und machen eine Destination bekannt. Und deshalb wollen wir nicht nur in bunten Katalogen blättern, sondern die Welt sinnlich erleben. Wir haben den Luxus, den Service, die Sicherheit, die Küche und die Golfplätze Dubais sozusagen vorgekostet, als gehätschelter, bestenfalls eigenwilliger Stiefbruder der PR. Neckermann macht Luxus möglich! Auch für Sie:

Jumeira Rotana**** 1 Woche (8 Tage, 7 Nächte) DZ / FR ab 628 Euro pro Person Verlängerungstag ab 20 Euro, Zuschlag HP pro Tag 17 Euro The Metropolitan Beach Resort****+ 1 Woche (8 Tage, 7 Nächte) DZ / FR ab 834 Euro pro Person Verlängerungstag ab 52 Euro, Zuschlag HP pro Tag 29 Euro Frühbuchervorteil bis 15.5.2003 42 Euro pro Vollzahler und WocheBin Majid Resort***+ 1 Woche (8 Tage, 7 Nächte) DZ / FR ab 616 Euro pro Person Verlängerungstag ab 20 Euro, Zuschlag HP pro Tag 15 Euro Kinderfestpreis für 1 Kind (2-12 J.) 479 Euro, mit HP 528 Euro ; www.neckermann.de