Eine andere Welt ist möglich

betr.: „Bush macht mobil“ (Nach Massendemonstrationen in Florenz will Europas Friedensbewegung im Februar 10 Millionen Menschen auf die Straße bringen), taz vom 11. 11. 02

Am Wochenende hat eine politische Bewegung überwältigend Präsenz gezeigt. Wir waren selbst beim Sozialforum in Florenz und haben es erlebt: Überall in Europa schließen sich Menschen zusammen, die eine andere Welt auf den Weg bringen wollen.

Die Forderung an die europäischen Regierungschefs, den USA ihre Unterstützung für den drohenden Krieg gegen den Irak zu entziehen, ist nur ein Ausdruck für diese Entschlossenheit. Nicht nur wir Teilnehmenden am Sozialforum wissen, dass es keinen Frieden ohne Gerechtigkeit gibt. Und nicht nur die Hunderttausenden, die in Florenz auf der Straße waren, verstehen, dass es Gerechtigkeit nicht geben wird, solange die Profitinteressen einiger weniger mehr zählen als die Bedürfnisse aller Menschen.

Wenn aber der Ruf nach Frieden am lautesten ist, dann, weil er am akutesten ist: Am Samstag hat der UN-Sicherheitsrat einen Angriffskrieg gegen Irak für grundsätzlich legitim erklärt. Beim ESF haben sich Bürgerinnen und Bürger aus allen Ländern Europas vernetzt.

Aber wir haben auch „daheim“ eine Verantwortung. Es reicht nicht, dass die deutsche Regierung den Irakkrieg offiziell ablehnt. Solange sie zulässt, dass das US-Militär Luftstützpunkte in Ramstein und Frankfurt für seine Infrastruktur nutzt, macht sie sich am Krieg mitschuldig.

Dagegen müssen wir unsere Stimme erheben. Was wir in Florenz erlebt haben, ist auch in Deutschland möglich: Informieren wir uns! Schließen wir uns zusammen! Protestieren wir! Eine andere Welt ist möglich! KATHARINA WESENICK,IMA DROLSHAGEN, MALTE KLAR, Göttingen