Hu und Wu führen Chinas Staatspartei

Hu Jintao wird Chinas neuer KP-Chef, Wu Bangguo wird Parlamentspräsident und damit Nachfolger von Li Peng

PEKING/BERLIN taz/afp ■ Das neue Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas hat gestern erwartungsgemäß den 59-jährigen Hu Jintao zum neuen Generalsekretär ernannt. Hu war bereits 1992 vom Patriarchen Deng Xiaoping für dieses Amt bestimmt worden und gehört dem Ständigen Ausschuss des Politbüros, Chinas Machtzentrum, seit 1992 an. Es wird erwartet, dass er im Frühjahr vom Nationalen Volkskongress, dem chinesischen Scheinparlament, auch zum Staatspräsidenten ernannt wird. Zurzeit ist er Vizepräsident.

Hu ist damit Nachfolger des 76-jährigen Jiang Zemin, der nach einer informellen Altersregelung nicht mehr kandidieren konnte. Jiang behält jedoch zunächst den Vorsitz der Zentralen Militärkommission. Auch hat er im neuen Ständigen Ausschuss, der von sieben auf neun Mitglieder erweitert wurde, fünf Männer untergebracht, die wie er aus Schanghai stammen und als seine Vertrauten gelten. Hu ist somit zunächst Parteichef von Jiangs Gnaden.

Überraschend Nummer zwei der KP wurde Wu Bangguo, der als Hauptanwärter auf das Amt des Parlamentspräsidenten und damit als Nachfolger von Li Peng gilt. Nummer drei in der Hierarchie ist Wen Jiabao, der Nachfolger von Ministerpräsident Zhu Rongji werden dürfte. Jia Qinglin, die Nummer vier, war bis vor kurzem Parteichef in Peking und Mitte der 90er-Jahre vermutlich in Chinas größten Schmuggelskandal verwickelt. HAN

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