geläufig Warum sollte man Angst haben?

„Warum sollte man Angst vor dem Tode haben? Denn solange wir sind, ist der Tod nicht da, und sobald er da ist, sind wir nicht mehr!“ So gelassen spricht Epikur über den Tod. Und wenn man darüber nachdenkt, so sieht es erst einmal so aus, als habe er Recht. Nur: Die Angst ist ja eine andere, nämlich, dass wir nach dem Tode doch noch sind, nur in einem anderen Zustand. Und dass es etwas gibt, nachdem wir die Schwelle vom Hier zum Dort überschritten haben, das macht uns Angst. Der Heilsversprechen gibt es zwar noch mehr als es Religionen gibt, aber da der Tod der Ort ist, von dem noch niemand zurückgekehrt ist, sind die Spekulationen darüber, was uns in der anderen Welt erwartet, sehr vielfältig. Und genauso verschieden sind auch die Rituale, mit denen die Lebenden von den Toten Abschied nehmen. Die einen trauern still, die anderen lassen ihren Schmerz über den Verlust hinaus, und wieder andere versuchen das Beste daraus zu machen und feiern eine Fest. Heute Abend feiern die Dead Brothers eine Party im Bastard. Dort gibt diese bizarre Band aus der Schweiz, deren Mitglieder wie Bestattungsunternehmer gekleidet sind, ihre Show zum Besten. Mit Megafon und Tuba, Schlagzeug und Akkordeon, Posaune und Banjo vermischen sie Voodoo-Blues, Cajun, New-Orleans-Sound. Manchmal wird ihr Stil auch mit Cajun Polka Blues Country umschrieben. Auf jeden Fall nehmen sie dem Tod zwar nicht den Schrecken, aber sie zeigen, dass man auch mit diesem Thema entspannter umgehen kann, als es im europäischen Raum üblich ist. LAB

Bastard, 22 Uhr