Tschads Blut für Öl

Menschenrechtler kritisieren: US-Ölfirma hilft Tschads Armee logistisch beim Kampf gegen Rebellen

DOBA taz ■ Ein Kollektiv von fünf Menschenrechtsgruppen im Tschad hat den internationalen Ölkonzernen im Land vorgeworfen, der Regierung beim Krieg gegen Rebellen zu helfen. Die US-Ölfirma Exxon, Führer eines internationalen Konsortiums, habe der Regierung ein Transportflugzeug zur Verfügung gestellt, um Soldaten und Waffen zu transportieren, heißt es in einer Presseerklärung. Im wüstenhaften Norden des Tschad kämpft die Regierung von Präsident Idriss Déby gegen Rebellen. Vor einigen Monaten trat deren Führer Youssouf Togoimi im Kampfgebiet auf eine Mine und starb in Libyen im Krankenhaus. Daraufhin griffen die Rebellen den Flughafen der größten nordtschadischen Stadt Faya-Largeau an und zerstörten auf der Piste zwei Kampfhubschrauber, die Tschads Regierung entgegen bestehenden Abmachungen mit der Weltbank von Vorschüssen aus den Öleinnahmen gekauft hatte. Danach leitete die Regierung eine Offensive ein. Da aber das Gelände äußerst unwegsam ist, musste sie beim Transport auf das russische Antonow-Flugzeug von Exxon zurückgreifen.

Die Ölkonzerne seien gekommen, um im Tschad die Armut zu lindern, aber nun helfen sie, Tschader zu töten, sagte Delphine Kemneloum Djiraibé, Vorsitzende des Menschenrechtskollektivs. Das Ölkonsortium im Tschad richtet derzeit mit Unterstützung der Weltbank 321 Bohrlöcher im Süden des Landes ein, aus denen ab 2003 240.000 Barrel Öl pro Tag gefördert und über eien Pipeline nach Kamerun zum Export gebracht werden sollen. In 25 Jahren soll der Tschad daran zwei Milliarden Dollar verdienen. Die Kämpfe im Norden haben in den letzten Monaten mehrere hundert Tote gefordert. ABDOULAYE SEBY