Es bleibt in der Familie

Dass nicht nur Schweden in schwedische Filme gehen: Bei einer Filmwoche im Arsenal sichtet man das nordische Kinowunder

Schwedische Filmwoche vom 22. bis 29. November im Arsenal. Zum Eröffnungsfilm „Alla älskar Alice“ am Freitag um 19 Uhr ist auch der Regisseur Richard Hobert anwesend

Also Schweden. Filmgeschichtlich schon mal als Exporteur der großen Diven von Bedeutung: Greta Garbo, Ingrid Bergman. Und nicht nur Woody Allen kommt an Ingmar Bergman nicht vorbei. Der Regie-Koloss. Und da sind die Schweden gewissenhaft: 1995 gab es einen Oscar für Per Hallberg. Der machte die besten Geräuscheffekte bei „Braveheart“.

Das aber nur für die Chronik. Etwas mehr aufhorchen sollten hiesige Kinobetreiber und Filmproduzenten bei dem Umstand, dass in Schweden im Jahre 2000 von allen verkauften Kinokarten fast ein Drittel auf Filme aus heimischer Produktion entfielen. Und der Trend hält weiter an. Schweden gehen also in schwedische Filme, was man sich im Land selbst mit einem Paradigma- und Generationenwechsel erklärt, bei dem man kaum mehr mit den schwermütigen Beichten eben à la Bergman belästigt wird. Stattdessen geht man beim jungen schwedischen Film multikultureller zur Sache. Eine Stärkung des heimischen Marktes durch die Ausweitung der Blickwinkels, die beispielsweise mit „Jalla, Jalla“ von Josef Fares ja auch hier im Kino ein Erfolg war.

Also Erfolgsmodell Schweden? Bei der Schwedischen Filmwoche im Arsenal kann jedenfalls die neuere Produktion begutachtet werden, die es noch nicht in den hiesigen Verleih geschafft hat, und wenn man unbedingt den Querschnitt über einen Kamm scheren will, bleibt vielleicht die besondere Betonung familiärer Situationen als gemeinsamer Nenner im schwedischen Film: Bei Eröffnungsfilm „Alla älskar Alice“ am Freitag ist das ein Scheidungsschicksal aus der Sicht einer 12-Jährigen. Und dass die schönsten Kinderfilme aus Schweden kommen, wird mit „Den bästa sommaren“ (24. & 27. 11.) von Ulf Malmros bestätigt: zwei Waisenkinder auf Sommerfrische bei einem (vorläufig) griesgrämigen Bestattungsunternehmer. TM